Full text: Prüfung, Wertung und Weiterentwicklung von Flugmotoren (Band 6, 1. Teil)

VIIL Rückblick und Ausblick. 
Beobachtung und Messung begleiten und fördern den Fortschritt der Technik. 
Dieser äußert sich in der zunehmenden Anpassung an die Bedingungen und 
Forderungen des tatsächlichen Betriebes mit möglichst wirtschaftlichen Mitteln. 
Diese Anpassung an die Betriebsbedingungen muß man also bei allen Prüfungen 
im Auge behalten, die nicht Selbstzweck bleiben dürfen, denn der Flugmotor ist 
sbensowenig eine Vorrichtung zur Erzeugung interessanter Verbrennungen oder 
Massenwirkungen, wie ein Gegenstand für erfindungsreiche Gestaltungskünstler. 
Darum dient es wesentlich zur Vervollständigung und Abrundung der bisherigen 
Abschnitte, wenn man rückblickend die bisherigen” Ergebnisse im Rahmen der 
Hauptforderungen des praktischen Flugzeugbetriebs betrachtet und 
sich dabei auf Grund der bei den Prüfungen gewonnenen Erfahrungen klar zu 
machen sucht, wie die Weiterentwicklung wohl stattfinden wird. | 
a) Passende Motorgrößen. 
Die Leistung der Flugmotoren, vor dem Kriege zwischen 50 und 150 PS, ist 
während des Krieges rasch gestiegen; immerhin genügen für die große Mehrzahl 
aller Einsitzer und Zweisitzer 100—200 PS. Für die größeren G- und R-Flugzeuge 
stieg dann der Leistungsbedarf immer mehr, und er ist auch bei 1000 PS noch nicht 
stehengeblieben. Es entstand dann sehr bald die Notwendigkeit, die Leistung 
auf mehrere Motoren und auf mehrere Schrauben zu verteilen oder die Leistung 
in großen Motoren zu vereinigen. Diese Frage gilt auch heute noch für große Ver- 
kehrsluftschiffe und für große Verkehrsflugzeuge, deren Weiterentwicklung noch 
nicht abzusehen ist. Heute werden Leichtmotoren sowohl für Flugzeuge nnd 
Luftschiffe, als auch für Schnellwagen und Schnellboote (mit Luft- oder Wasser- 
schrauben) benötigt, wobei für Sportflugzeuge 30-—100 PS, für Post- und Verkehrs- 
fAugzeuge 100—200 PS genügen, während für größere Verkehrsflugzeuge und Luft- 
schiffe, die weite Entfernungen überbrücken sollen, Gesamtleistungen bis 1000 PS 
und darüber benötigt werden. Für die mittleren Leistungen von 100 bis 200 PS 
gonnten die bisherigen Typen grundsätzlich beibehalten werden; für kleinere 
Leistungen wären Motoren mit wesentlich höheren Umlaufzahlen nnd entsprechend 
geringeren Gewichten ausführbar. Unentschieden ist heute noch, wie der grö Bere 
Leistungsbedarf am besten gedeckt werden kann. 
Die Möglichkeit, große Leichtmotoren herzustellen, läuft darauf hinaus, 
kurzhubige Vielzylindermotoren mit hohen Kolbengeschwindigkeiten zu bauen. 
'Siehe oben den Abschnitt VIIa S. 192 u.f.) Die Frage der Motorgröße hängt aber
	        
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