Full text: Prüfung, Wertung und Weiterentwicklung von Flugmotoren (Band 6, 1. Teil)

38 
II. Prüfeinrichtungen. 
außerordentlich groß, daß es bisher noch nicht gelungen ist, die Leistung in ver- 
schiedenen Höhen einwandfrei aufzunehmen oder gar Dauerproben durchzuführen. 
Man hat sich vielmehr damit begnügen müssen, Einzelfragen, namentlich des Brenn- 
stoffverbrauches, durch Flugversuche zu klären. Da der Führer eines einsitzigen 
Flugzeuges durch die Steuerung so in Anspruch genommen ist, daß ihm das Ab- 
lesen und Bedienen von Geräten nicht zugemutet werden kann, und da die selbst- 
schreibenden Geräte noch nicht weit genug entwickelt sind, ist man auf zwei- 
sitzige Flugzeuge angewiesen. Messungen an Motoren, die nur für Kampfeinsitzer 
bestimmt sind, erfordern besondere Flugzeuge, mit denen man nicht immer die 
gewünschten Höhen erreicht. Der Einbau der Meßgeräte und ihre Betätigung 
am Führersitz macht viel Arbeit und ergibt verwickelte Rohrleitungen und Ge- 
stänge, die die Betriebssicherheit beeinträchtigen. Die ohnehin schwierige Auf- 
zabe des Beobachters, mehrere Stoppuhren zu bedienen, Ablesungen und Auf- 
schreibungen zu machen, wird durch den Flugwind, die Fliegerkleidung, die tiefen 
Temperaturen und den geringen Luftdruck in größeren Höhen, die ungünstig auf 
die geistige Regsamkeit wirken, sehr erschwert. Nur ein kleiner Teil der zu Mes- 
sungen im Flugzeug herangezogenen Mannschaft war daher brauchbar. Viele 
Messungen mußten wegen kleiner Unregelmäßigkeiten des Motors oder der Geräte 
ausgeschieden werden, die man bei der Standprüfung schnell bemerkt und ab- 
gestellt hätte. Dazu kommt, daß die Abhängigkeit vom Wetter, von der Flug- 
bereitschaft des Flugzeuges und. der Verfassung des Führers, die Durchführung 
der Versuche manchmal in die Länge zieht. 
Immerhin wurde eine Reihe wertvoller Ergebnisse, insbesondere über die Ge- 
mischzusammensetzung in verschiedenen Höhen, gesammelt. Zu diesem Zwecke 
wurden ein Stichprober in den Beobachtersitz eingebaut und meist an den Fall- 
behälter angeschlossen, ein Drehzähler mit biegsamer Welle und ebenso wie Geräte 
zum Messen von Temperatur, Luftdruck und Geschwindigkeit bequem ablesbar 
eingebaut. Zum Beobachtersitz wurde ferner das Gestänge zum Betätigen der 
Vorrichiung geführt, deren Einfluß untersucht werden sollte. 
Wichtiger ist natürlich die Messung der Motorleistung im Flug mittels des 
Drehmomentes. An Stelle des beweglichen Einbaues des Motors und der Messung 
des Rückdruckes auf die Auflage empfiehlt es sich, bei Flugzeugen aus Rücksicht 
auf die Sicherheit und die Einbauverhältnisse ein Meßgerät zwischen Motor- 
welle und Luftschraube einzuschalten. Dieses kann als Gewichts-, Feder- 
>der hydraulische Wage ausgebildet werden. Der besondere Vorteil der hydrau- 
ischen Meßmethode liegt in der Kleinheit der Federung, während eine federnde 
Meßnabe zwischen Kurbelwelle und Schraube die Eigenschwingungszahl mit zu- 
nehmender Federung so weit herabsetzen kann, daß Resonanzschwingungen ent- 
stehen könnten. 
Als einzig bisher bewährte Bauart kommt die mit gesteuerten Meßdosen nach 
Prof, Bendemann ausgestattete Meßnabe der Deutschen Versuchsanstalt 
’ür Luftfahrt!) in Frage. 
!) Vgl. den Aufsatz von Dr.-Ing. W. Stieber, Technische Berichte der Flugzeugmeis’ erei 
3d. III Heft 6.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.