Full text: Prüfung, Wertung und Weiterentwicklung von Flugmotoren (Band 6, 1. Teil)

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III. Prüfverfahren. 
Schrägprüfung wird nur unter 15° Neigung nach oben und unten je 15 min unter 
Vollast vorgenommen. Weitere Messungen über Regelfähigkeit u. dgl. scheinen 
nicht gemacht zu werden. Während der Prüfung darf nur je ein Nebenteil des 
Motors wegen Materialfehlers ersetzt werden, widrigenfalls die Prüfung wiederholt 
wird. 
Ein Vorteil ist in diesen Bestimmungen gegenüber den deutschen nicht zu er- 
olicken. Da der Beharrungszustand in der Erwärmung des Motors schon nach 
fwa 1 st erreicht ist, ist es belanglos, in welche Abschnitte die ganze Prüfung ge- 
teilt wird. Eine Zerlegung des Motors mit gründlicher Reinigung der Teile nach 
je 10 st entspricht nicht den Betriebs bedingungen der Front, wo Überholung nach 
so kurzer Zeit zumeist ausgeschlossen ist. Unzweckmäßig scheint auch die Be- 
stimmung, daß Motoren mit mehr als 1: 5 Verdichtungsverhältnis als überver- 
Jichtete Motoren mit geringer Belastung geprüft werden, da sie den Eigentümlich- 
keiten der verschiedenen Bauarten keine Rechnung trägt. Viele Motoren können 
nämlich ein wesentlich höheres Verdichtungsverhältnis vertragen, ohne darum 
Jas Merkmal der Überverdichtung, das Auftreten von Vorzündungen bei Vollast 
zuf dem Boden, aufzuweisen. 
Die Fabrikabnahrmie scheint man dagegen wesentlich strenger als bei uns ge- 
handhabt zu haben, indem 10 st Einlaufzeit, 4 st Abnahmelauf und 1 st Nachlauf 
vorgeschrieben waren. Jede Störung während des Abnahmelaufes bedingte die 
Wiederholung der ganzen Prüfung. 
b) Durchführung der Prüfungen. 
Die Anordnung und Überwachung einer größeren Zahl von gleichzeitigen 
Prüfungen, die Auswertung und Zusammenstellung der Meßergebnisse und Be- 
ichtigungsbefunde, die Leitung des zugehörigen Werkstattbetriebes und die 
Erledigung des mit den Prüfungen zusamımenhängenden Schriftwechsels machen 
ine straffe Ordnung und Arbeitsteilung unentbehrlich. Dies ist um so wichtiger, 
als der Prüffeldlärm die persönliche Verständigung erschwert, die Fülle vor- 
liegender Aufgaben hohe Anforderungen an die durch den Prüffeldbetrieb auch 
physisch stark beanspruchte Mannschaft stellt, und die Berichte der Dienststelle, 
von der wichtige Entscheidungen abhängen, unter allen Umständen technisch 
zinwandfrei sein müssen; denn die allen Prüfungen beiwohnenden Firmenvertreter 
wachen natürlich peinlich scharf über die Richtigkeit der Ergebnisse und greifen 
jedes irgendwie zweifelhafte Ergebnis höheren Ortes an. 
Die Ordnung des Betriebes erstrebt eine möglichste Zwangläufigkeit aller vor- 
zunehmenden Arbeiten durch weitgehende Vordrucke, die das Vermerken und 
Auswerten der Meßergebnisse erleichtern, zugleich aber den Aufsichtführenden 
auf jede Lücke hinweisen. Dienstanweisungen, die den Erfahrungen entsprechend 
ständig ergänzt werden, halten der Mannschaft alle zu beachtenden Punkte dauernd 
vor Augen. Wenngleich es sich um ein Sondergebiet ohne allgemeine Bedeutung 
nandelt, so liegt doch manche Betriebserfahrung in den Vordrucken, die entsprechend 
angepaßt auch für andere Prüffeldbetriebe wertvoll sein kann. 
Bei den vielen Ein- und Ausgängen von Motoren und der großen Zahl gleich-
	        
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