Full text: Über katalytische Verursachung im biologischen Geschehen

Anmerkungen [J. 
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Anmerkungen. 
ı Als eigentlicher Träger der Idee der organischen Synthese erscheint 
Justus LIEBIG (s. WALDEN, Naturwiss. 1928, 835), der schon 1838 in 
seiner mit Fr. WÖHLER ausgeführten Harnsäure-Arbeit sich bestimmt da- 
hin äußerte, daß man Zucker, Salicin und Morphin einmal künstlich her- 
stellen werde. 1797 hatte GREN gesagt: „Was sich in den Gefäßen organi- 
scher Körper aus den Grundstoffen bildet, das macht kein Chemiker in 
Kolben und Schmelztiegel nach‘‘; 1860 aber erklärte H. KOLBE: „Die 
chemisch-organischen Körper sind durchweg Abkömmlinge anorganischer 
Verbindungen und aus diesen, zum Teil direkt, durch wunderbar einfache 
Substitutionsprozesse entstanden.‘ An die Grenzen rührte schließlich 
VAN ’r Horr mit seinem Ausspruch 1900: Der Chemiker wird mit seinen 
Synthesen „bis an die Zelle gehen, die als organisierte Substanz dem Bio- 
logen zufällt*‘. 
2 Noch 1817 hatte F. GMELIN sich geäußert: „Organische Körper sind 
Produkte der durch Lebenskraft geleiteten Affinität.‘ Weiterhin aber hat 
die Auffassung zwischen zwei Polen geschwankt: Die Lebenskraft. als 
„Prinzip der faulen Vernunft“ (SCHLEIDEN 1845) und: „Wer die Lebens- 
kraft leugnet, leugnet im Grunde sein eigenes Dasein, kann sich also rühmen, 
den höchsten Gipfel der Absurdität erreicht zu haben“ (SCHOPENHAUER). 
S. hierzu Lortze über „Leben und Lebenskraft‘ in „Kleine Schriften‘‘; 
DrIEscH, Geschichte des Vitalismus. 2. Aufl. 1922; E.V. LIPPMANN, Ur- 
zeugung und Lebenskraft. 1933; A. v. WEINBERG, Tendenz im Welt- 
geschehen. 1921; FÄRBER, Stoff und Form als Problem der biologischen 
Forschung. Isis 1934. 
3 BERZELIUS’ Jahresber. 1834/36, 237—245; gleichzeitig erschienen in 
SCHUMACHERS astronomischem „Jahrbuch für 1836“ (Stuttgart) und 
Ann. Chim. et Phys. 1836, 146—151. Über BERZELIUS’ Gesamtwerk s. 
P. WALDEN, Berzelius und wir. Z. angew. Chem. 1930, 325ff. 
4 Näheres hierzu s. MitTAScH, Berzelius und die Katalyse. Leipzig 
1935; ferner auch W. OstwALD, Ältere Geschichte der Lehre von den Be- 
rührungswirkungen. Dekanatsprogramm Leipzig 1898. 
5 Wir sehen ab von dem Zeitbedingten in BERZELIUS’ Ausführungen, 
so von der „Erweckung schlummernder Verwandtschaften“, durch die 
eine „größere elektrochemische Neutralisierung‘“ hervorgebracht wird, usw., 
desgleichen von seinem Katalysestreit mit LıEBIG und der weiteren Ent- 
wicklung der Lehre von der Katalyse bis W, OstwALD und darüber hinaus. 
Hierzu s. MıTTASCH u. Tzzıs, Von Davy und Döbereiner bis Deacon (Grenz- 
flächenkatalyse), 1932, sowie MITTASCH, Über die Entwicklung der Theorie 
der Katalyse im 19. Jahrhundert, Naturwiss. 1933, 729ff, 
$ WIıLLSTÄTTER, Zur Lehre von den Katalysatoren. 1927: „Katalysa- 
toren können Reaktionen nicht nur beschleunigen, sondern auch hervor- 
rufen‘; s. auch Naturwiss. 1927, 585. — SCHADE, Physikalische Chemie 
in der inneren Medizin, 1923, S. 211: „Zumeist handelt es sich um Be- 
schleunigung an sich bekannter Reaktionen; nicht selten aber treten unter 
dem Einfluß der Katalysatoren auch Reaktionen zutage, die ohne Katalyse 
überhaupt nicht bemerkbar waren.‘ Bei DRIESCH, Philosophie des Or-
	        
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