Der Katalysator schaltet sich ein und aus. 11
und die Katalyse ausbleibt; so sind ausgesprochen festes Nitrid
(„starres‘‘ Nitrid) bildende Metalle als Katalysatoren für die
Ammoniaksynthese untauglich (sofern sie nicht durch passende
Begleitmetalle eine gewisse „Auflockerung‘‘ erfahren), während
labile oder „bewegliche‘ Nitride bildende Metalle wie Eisen und
Molybdän ohne weiteres katalysieren. Wenn mithin der Kataly-
sator durch seine Gegenwart wirkt, so doch nicht durch seine bloße
Gegenwart; vielmehr beteiligt er sich deutlich bestimmend am che-
mischen Geschehen, aus dem er aber im wesentlichen immer wieder
unversehrt hervorgeht. Was zwischen Anfang und Ende der kata-
lytischen Reaktion liegt, ist ein Spiel mannigfacher Teilvorgänge,
deren „Mittelpunkt‘ entweder — wie in der Regel bei der homo-
genen Katalyse, soweit diese nicht reine „Medium-Katalyse‘“ mit
bloßer Erhöhung des mittleren Aktivitätsgrades der Molekeln ist —
stöchiometrisch definierte Zwischenverbindungen sind, viel unter-
sucht in der Ostwald-Schule (z. B. von BRoODE, BREDIG), ferner von
WEGSCHEIDER, H. GOLDSCHMIDT, E. ABEL, SKRABAL, BRÖNSTED,
M. HUGHES, HINSHELWOOD, BJERRUM, LOWRY u. a. ; oder schwerer
nachweisbare unbestimmte ‚Zwischenzustände‘‘, bei der hetero-
genen Katalyse regelmäßig in der Form von Adsorptionskomplexen
oder „Oberflächenverbindungen‘‘, vielfach an besonders energie-
reichen „aktiven Stellen‘ (H. S. TAYLOR), wie solche schon 1825
von SCHWEIGGER in Halle als „Anlegepunkte‘ der Grenzflächen-
katalyse angenommen worden waren!®, (Über den „partiellen
Kreisprozeß‘, den der Katalysator hierbei immer durchläuft,
s. insbesondere HABER und BREDIG, Angew. Chem. 1903, 557.)
Auch Autoxydationen haben sich bei näherem Zusehen schon oft
als „Sauerstoffübertragung‘“ durch Spuren von Schwermetall ent-
puppt, so die „Autoxydation‘“ von Cystein oder von Kohle-
hydraten in Phosphatlösung (WARBURG).
Bildlich kann man vom katalytischen Vorgang sagen: Der Kata-
lysator wickelt sich in Reaktionsteilnehmer ein und wird, nachdem er
diese verändert, d.h. gespalten oder verbunden hat, sofort wieder
ausgewickelt, worauf, wenn neues Substrat vorhanden ist, in
rhythmisch-oszillierendem Spiel langandauernd der gleiche Wechsel
stattfinden kann!4,
Die Erscheinung der Katalyse steht und fällt so mit der Tat-
sache, daß es neben den durch „starke Affinitäten“ zusammen-
gehaltenen stabilen chemischen Verbindungen auch weniger stabile,