Full text: Über katalytische Verursachung im biologischen Geschehen

18 Biokatalysatoren verschiedener Art. 
Ablauf des Geschehens schon hier unmöglich wäre ohne die 
„Reaktionswiderstände‘“ einerseits, die einem plötzlichen Ablauf 
aller Reaktionen hindernd im Wege stehen, und ohne die Kata- 
lysatoren andererseits, welche diese Widerstände besiegen. Wieviel 
mehr gilt dies für das Reich der Lebewesen, das ohne die hervor- 
rufende und richtende Tätigkeit der Katalyse ganz undenkbar 
wäre“! Für diese Katalyse aber legen wir — BERZELIUS und 
OSTWALD gewissermaßen in eine Bindeformel vereinigend — den 
Begriff zugrunde, daß der Katalysator, ohne selber im Endprodukt 
zu erscheinen, durch seine Gegenwart (durch Berührung) chemische 
Reaktionen und Reaktionsfolgen nach Richtung und Geschwindigkeit 
bestimmt, in der Regel auf dem Wege, daß er einen neuen Elementar- 
akt schafft, der den Anstoß zu einem neuen Gesamtgeschehen gibt. 
Als Leitgedanke aber mag von Anfang dienen, daß man die Be- 
teiligung katalytischer „„Urreaktionen‘“ immer da vermuten dürfen 
wird, „wo ungewöhnlich kleine Mengen eine ungewöhnlich große 
Wirkung ausüben‘“ (L. ANScHÜTZ, Katalyse und Enzymwirkung 
im Haushalt der Technik und der Natur. 1928). Auch soll eine 
besondere Schattierung beachtet werden, die BERZELIUS seiner 
Definition der Katalyse im Jahre 1842 gegeben hat: „Die kata- 
Iytische Kraft wird allgemeiner, aber geheimnisvoller, in den Pro- 
zessen. der organischen Chemie, besonders innerhalb der lebenden 
Körper ausgeübt‘ (Lehrbuch d. Chemie, 5. Aufl., 2, 111). 
Enzyme; ihre Stellung im Gebiet der Katalyse; Formen und 
Grundlagen; Fermentmodelle; Frage der Bildung im Organismus. 
Wir beginnen mit den altbekannten Fermenten oder „En- 
zymen““ (KÜHNE 1878), die definiert werden als „bestimmte stoff- 
liche Katalysatoren der organischen Natur mit spezifischem 
Reaktionsvermögen, gebildet zwar von der lebenden Zelle, aber 
in ihrer Wirkung unabhängig von deren Gegenwart“ (WALD- 
SCHMIDT-LEITZ), und deren Kenntnis im Anschluß an grund- 
legende Arbeiten von EmIL FISCHER, ABDERHALDEN, MICHAELIS, 
WILLSTÄTTER, V. EULER, NEUBERG u. a. in den letzten Jahrzehnten 
weitere große Fortschritte gemacht hat??. 
Geschichtliche Anfänge. Der alte Name „Ferment‘, der zunächst einen 
chemischen Wirkungsfäktor schlechthin bezeichnet hatte, seit PARACELSUS 
aber immer mehr auf biologische Vorgänge eingeengt worden war, hat im 
19. Jahrhundert seine jetzige bestimmte Bedeutung erhalten. In Form 
gewisser Gärungsvorgänge des Haushaltes ist Fermentkatalyse schon in
	        
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