Full text: Über katalytische Verursachung im biologischen Geschehen

Enzyme als Katalysatoren, 
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den ältesten Zeiten bekannt gewesen und ausgeübt worden; eine wissen- 
schaftliche Behandlung aber hat — sicher nicht zufällig — in der gleichen 
Zeit, d. h. um 1800, eingesetzt, in der zum ersten Male gewöhnliche Kata- 
lysen stärkere Beachtung fanden: 
Katalyse: 
Stärkeverzuckerung durch 
Säure (PARMENTIER). 
Veresterung durch Säuren und 
Verseifung durch Alkalien 
(SCHEELE). 
Äthylen aus Alkohol durch 
Erhitzen an gebranntem Ton 
‚PRIESTLEY). 
Überführung von Alkohol in 
Aldehyd an glühendem Metall 
(MARUM). 
Stickoxyd als Sauerstoffüber- 1814 Stärkeverzuckerung mit Malz- 
träger bei dem Bleikammer- auszug näher untersucht 
prozeß genauer untersucht (G. KIRCHHOFF). 
(CLEMENT und DESORMES). 
Katalytische Zersetzung von 1818 Beziehungen vermutet zwi- 
Ammoniak an Metallen schen Platinkatalyse von Was- 
(THENARD). serstoffsuperoxyd und animali- 
Zersetzung von Wasserstoff- schen und vegetabilischen Se- 
superoxyd durch Platin usw. kretionen (THENARD). 
(THENARD). 
BERZEL1LUS 1832: „Die Gärungen beruhen. möglicherweise auf Kräften 
ähnlich denen, die Platinmohr auf Wasserstoff ausübt, oder denen, die 
Edelmetalle und deren Oxyde auf Wasserstoffsuperoxyd ausüben.‘ (Dabei 
wußte BERZELIUS noch nichts davon, daß Eisen integrierender Bestandteil 
der lebendigen Substanz ist.) Auch SCHÖNBEIN sah in der Platinkatalyse 
des Wasserstoffsuperoxyds das Urbild aller Gärungen. Eines der am 
Jängsten bekannten Enzyme, die Wasserstoffsuperoxyd zersetzende „„Kata- 
lase‘‘ (O0. Logw 1900), deutet schon in ihrem Namen den Zusammenhang 
mit der „gewöhnlichen‘‘ Katalyse an. 
Über das ausgedehnte Gebiet der Enzyme könnten wir uns 
sehr kurz fassen, da — trotz der durch lange Zeit sehr selbständigen 
Entwicklung der Enzymkatalyse — doch seit den Tagen von 
BERZELIUS nie ein Zweifel darüber aufgetaucht ist, daß hier wirk- 
liche Katalysatoren — und zwar im mikroheterogenen System 
als ‚„Mikrokontakte‘“‘ — vorliegen. Für das strittige Merkmal 
der „Beschleunigung‘ gilt allerdings das oben schon allgemein 
Gesagte, indem solche Reaktionen, welche in der Natur als Enzym- 
prozesse ablaufen, nur selten auch in Abwesenheit von Katalysatoren 
Enzymkatalyse: 
7) a
	        
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