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Beziehungen zu Reizwirkung und Instinkthandlung,
traumatische Reize, Lokalzeichenreize usw. Für unsere Zwecke
bedeutsam ist die Unterscheidung chemischer und energetischer
Reize, wobei die letzteren (mechanische, akustische, optische,
elektrische) von vornherein nicht unter den Katalysatorbegriff
fallen können, so daß man dort eher von „Auslösung‘‘ sprechen
könnte (s. S. 17). Aber auch für die stofflichen Reize (chemische
Hautreize, Geruch, Geschmack®? und zahlreiche innere stoffliche
Reize des Organismus, auch therapeutische Reize) ist der Kataly-
satorbegriff nicht unbesehen zu übernehmen; man wird vielmehr
in jedem Falle zu fragen haben, ob die momentan einsetzende
Wirkung der Reizstoffe auf „einfacher‘ chemischer Reaktion be-
ruht oder ob sie katalytischer Art, etwa analog der katalytischen
Initialzündung von Knallgas durch Stickstoffdioxyd ist. In Fällen
wie dem letzteren wird durch den Reiz etwa eine Ketten- bzw.
Lawinenreaktion ausgelöst.
Sehr mannigfaltig sind die Reizwirkungen von Kationen und
Anionen auf das Zellgewebe, wie namentlich bei Abweichungen
von der normalen Isoionie und Isotonie und von dem normalen
Verhältnis der Konzentrationen der einzelnen Ionen sichtbar
wird; es sei nur an die berühmte künstliche Befruchtung der See-
igeleier mit „hypertonischem“‘“ Seewasser durch J. Loz® erinnert.
Daß keine einfache Transformation, kein „Maschinenverhältnis‘‘
vorliegt, wird nach W. OstTwALD schon dadurch bewiesen, daß
Reiz und Gegenwirkung meist örtlich getrennt sind; der Reiz
wirkt „nach Art eines Katalysators‘‘ (Philosophie der Werte.
1914). Auf alle Fälle handelt es sich um verwickelte ‚„„Reaktions-
folgen‘ in quellbarer Substanz, vielfach (bei Nerventieren) mit
Einschaltung nervöser Elemente und Vorgänge („„Sinnesreize‘‘);
weiter werden die Dinge dadurch kompliziert, daß uns beim Reiz
zum ersten Male etwas begegnet, was nach Psychischem aussieht,
da ein Reiz oftmals nur über ein gewisses „Empfundenwerden‘‘
oder „Bemerktwerden‘ hinweg seine Wirkung entfaltet. Auch
die Tatsache einer Reizschwelle und einer Reizsteigerungsgrenze
(s. Reizgesetz von ARNDT-SCHULZ) sowie die Kompliziertheit des
Plasmas, das irgendwie den Reiz aufnimmt und verwertet —
zumal im Falle der Einschaltung des Nervensystems —, weisen
auf das Vorliegen besonderer Verhältnisse hin.
M. HARTMANN (Allgem. Biologie S. 15) betont dabei die „meist vor-
handene auffällige Disproportionalität zwischen der Größe des Reizes