Katalyse bis in Instinkthandlung reichend ? 47
„Reflexe‘‘ bemächtigen — ohne darin aufzugehen —, so nimmt dann
auf höherer Stufe das mehr „plastische“ Nervensystem mit seiner
„imperialistischen Tendenz‘ die mehr oder minder starren In-
stinkte in seinen Dienst.
Auf alle Fälle liegen auch in den Instinkten ganzheitliche Ord-
nungen vor, zahllose hervorrufende und steuernde Biokatalysatoren
im Organismus voraussetzend, die nach Bedarf da- oder dorthin
geführt, auseinandergehalten oder zusammengebracht, in ver-
stärktem Maße erzeugt oder abgestoppt werden usw.
Überblick über die Biokatalysatoren und den Umfang ihrer
Wirkung.
Bei unserer Streife durch das Gebiet der Biokatalysatoren,
nachgewiesenen und vermuteten, sind noch verschiedene all-
gemeine Fragen unberührt geblieben, z. B. wie in der Entwick-
lungsgeschichte des einzelnen Individuums die Katalysatoren
„kommen und gehen‘ und wie mit steigender Organisationshöhe
art- und zahlenmäßig die Zahl der Biokatalysatoren fortschreitend
zunimmt. Auch wäre es von Reiz, die Lebensgeschichte und
Schicksale einzelner Biokatalysatoren in ihrem Werden, Wirken,
Erneuern und Vergehen zu verfolgen‘® und festzustellen, wie
etwa die Produkte eines ersten katalytischen Prozesses ihrerseits
wieder als Katalysatoren oder als Reizstoffe wirken, nachdem sie
an den Ort der „Sekundärwirkung‘“ durch Transportvorgänge
gelangt sind, und welche Verwicklungen sonst noch in den an-
gestoßenen Reaktionsfolgen auftreten“. Allgemein könnte man
noch der Unterscheidung von ortfesten Biokatalysatoren und. von
Wanderkatalysatoren nachgehen und die räumlichen Bahnen zu
verfolgen suchen, die den Wanderkatalysatoren ähnlich wie
anderen Stoffteilen im Körper aufgezwungen sind, und ferner
könnten Betrachtungen angestellt werden über die mehr oder
minder allgemeine Verbreitung bestimmter Katalysatoren im Tier-
und Pflanzenreich, also über Katalysatoren von Gruppencharak-
ter (für Ordnungen, Klassen, Arten, Rassen usw.) bis zu den
individuellen ‚„Erbkatalysatoren‘, die zusammen mit Reizein-
flüssen der Umwelt den jeweiligen Phänotypus des Individuums be-
stimmen.
In diesem Zusammenhang müßte es auch interessieren, der
Frage nachzugehen, ob die Konstanz der körpereigenen, enzyma-