Full text: Über katalytische Verursachung im biologischen Geschehen

Ordnung und Synergie in der Biokatalyse. 49 
schaffen, daß in dem Zusammenwirken eine sinnhafte Einheit- 
lichkeit sichtbar wird. Eine solche zeigt sich schon im lonen- 
Antagonismus und -Synergismus des Stoffwechsels. Auf dem 
Enzym- und Hormongebiet gibt es genug Beispiele derartiger 
ganzheitlicher Ordnungen, es sei nur an das Zusammenwirken 
verschiedener Agenzien bei den Gärungs- und Atmungsvorgängen 
und an das Zusammenspiel der Hormone und Vitamine erinnert“, 
Ähnlich werden Zeitfolge-Ordnungen vorausgesetzt, wenn Z. B. 
nach R. GOLDSCHMIDT das Gen „eine Reaktion katalysiert‘“, deren 
Endprodukt unter dem Bilde eines Hormons gefaßt wird, das 
eine Merkmalsdifferenzierung verursacht. In der technischen Kata- 
lyse haben wir für solche katalytische Ganzheitsgefüge kein Bei- 
spiel, höchstens entfernte „Gleichnisse‘, z.B. wenn zur Her- 
stellung von synthetischem Indigo oder Kautschuk im gesamten 
Fabrikationsprozeß wohlgeordnet und von einem W illen be- 
herrscht — räumlich und zeitlich in Teilfabrikationen ge- 
trennt — neben gewöhnlichen chemischen Reaktionen auch 
eine große Anzahl katalytischer Prozesse verwirklicht werden 
müssen, 
Dabei kann man sich versucht fühlen, die Grenze zwischen 
niederen und höheren Katalysatoren jenseit der Enzyme zu ziehen, 
da schon bei den Hormonen, Vitaminen und Organisatoren die 
meist gegebene Notwendigkeit von Testen (Ausfalls-, Wachstums- 
und Formtesten wie Hahnenkammtest) als Indicator statt einfacher 
chemischer Charakteristik auf recht verwickelte Reaktionsfolgen 
hinweist, die dann bei den Erbfaktoren noch ins Unabsehbare 
weiter kompliziert werden, Schließlich könnte man für den höheren 
tierischen Organismus auch das Vorhandensein des Nervensystems 
in Betracht ziehen und vermuten, daß es für jenen zwei große 
Schaltwerke der Lenkung und Zusammenfassung, Regulierung 
und Korrelation von Lebensprozessen gibt: die Biokatalysatoren 
als ein System stofflicher Sendboten von langsamer Gangart, und 
— hiermit innig verbunden — als Oberbau oder als „Katalysator 
höchster Ordnung‘ das Nervensystem mit einer wohlgeordneten 
Ganzheit energetischer (dabei aber in bezug auf Entstehung und 
Wirkung immer noch stoffgebundener) Sendboten, denen behufs 
besonders rascher Gangart die Fähigkeit einer Bewegung in elek- 
trischen Kraftfeldern oder Strahlungsfeldern (durch Chemilumi- 
nescenz?) mitgegeben worden ist®, 
Mittasch, Katalytische Verursachung.
	        
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