Gibt es Biokatalysatoren höherer Ordnung? 51
passungsfähigkeit besitzen, indem sie in bestimmter Aktionsbreite
auf veränderte Bedingungen mit einer „zweckmäßig“ modifizierten
Reaktion zu antworten vermögen und so oder anders Teilbezirke
„beherrschen‘‘ können, mag den Fachgelehrten zur Beantwortung
überlassen bleiben.
Frage hinsichtlich nichtstofflicher (rein dynamischer) Lenker und
Regler als höherer Potenzen; das Biofeld als „Führungsfeld“;
universelle Bedeutung der Biokatalyse trotz allem.
Indem hiernach den Biokatalysatoren vielleicht durchweg doch
das Kennzeichen eines „Einzeldinges‘“ und einer „Einzelrichtung“
anhaftet, so drängt sich mit Macht die Frage auf, was denn dann
etwa die übergeordnete „höhere Potenz‘ ist, unter deren Gesamitplan
die Einzelleistungen der Biokatalysatoren erst Wert und Bedeutung
gewinnen. Auf diese Frage wird im allgemeinen Teil zurück-
zukommen sein, doch sei vorbereitend schon hier einiges gesagt:
„Das Atom ist nichts ohne das Feld‘ (DINGLER), und je weiter
in der physikalischen Wissenschaft die Aufsplitterung der einen
energetischen „Substanz‘‘ bis in Elektronen, Neutronen, Protonen,
Photonen und sonstige Quanten und Korpuskeln geht, um so
mehr wird es nötig sein, darauf zu achten, daß über dem Begriff
diskreter Teilchen nicht der ebenso notwendige Begriff des Kon-
tinuums verlorengeht. Auf den Begriff des Katalysators an-
gewendet, wird das heißen, daß über dem Spiel der einzelnen
Biokatalysatoren eine Einheitlichkeit, eine Synergie der Funktion
waltet, die selber nicht das Werk eines Katalysators sein kann —
zum mindesten nicht eines solchen im üblichen Wortgebrauch.
So wird es richtig sein, daß man mit dem Begriff des stofflichen
Katalysators nur in den Vorhof der Lebenserscheinungen gelangt,
ohne dieser selbst ansichtig zu werden,
BERTALANFFY: Die Formfaktoren gehen über die Katalyse hinaus.
Katalysatoren bewirken, daß etwas geschieht; aber wo es geschieht, ent-
scheidet der Katalysator nicht. Der Determinationsbegriff überschreitet
die physikalisch-chemische Erklärung. Im Problem des Keimes findet
die physikalisch-chemische Theorie ihre Grenze, Anlagen sind mehr wie
chemische Verbindungen, Formbildungen mehr wie chemische Vorgänge.
Als allgemeines Entwicklungsprinzip kommen organbildende Substanzen
nicht in Frage. Hormone determinieren nicht den Ort einer Anlage, sondern
nur die weitere differenzierende Entwicklung in einer schon lokalisierten
und determinierten Anlage; sie können nicht primäre Faktoren der Deter-
mination sein. Ein bloßer Stoff kann kein Organ bilden. — DRIESCH: