Full text: Das Leichtflugzeug für Sport und Reise

und einflächigem Seitensteuer am Schwanz durchgesetzt, Die 
Umrißformen wechseln noch stark. Verhältnismäßig selten finden 
wir schmale Steuerflächen mit gutem Seitenverhältnis. Meist 
werden Steuer und etwaige Kielflossen oder Dämpfungsflächen 
ineinander überlaufend abgerundet. Dabei wird meist das Höhen- 
steuer geteilt ausgeführt, wenn das Seitensteuer an das in eine 
senkrechte Schneide auslaufende Rumpfende angesetzt wird. 
Bildet das Rumpfende dagegen eine wagrechte Schneide, so legt 
man gern das Höhensteuer ungeteilt an den Rumpfabschluß. Das 
Seitensteuer wird dann gewöhnlich etwas nach vorn verschoben 
und entsprechend geformt, sodaß der Höhensteuerausschlag nicht 
behindert wird, 
Sind vorgelagerte Dämpfungsflächen nicht vorhanden, so 
wird das Höhenruder und gewöhnlich auch das Seitenruder 
meistens ausgeglichen bezw. entlastet, indem die Drehachse 
etwas hinter den Vorderrand des Ruders zurückverlegt wird. Im 
anderen Fall werden die Ruder um den hinteren Holm der 
Dämpfungsflächen drehbar gelagert. Gleiche Wirkung wie mit 
Zurückverlegung der Drehachse wird durch übergreifende Ruder- 
teile erzielt. 
Als Beispiel für normale Bauart mit geteiltem Höhensteuer 
und Kielflossen für Höhen- und Schwanzleitwerk kann der 
Gloucestershire „Gannet” - Doppeldecker dienen. Das 
Seitenverhältnis der Ruder ist hier verhältnismäßig günstig, 
gegenüber dem de Havilland--Eindecker D. H. 53. Ausge- 
glichenes Höhen- und Seitensteuer mit übergreifender Fläche 
besitzt z. B. der Daimler- Eindecker L. 15, Balancesteuer mit 
zurückverlegter Drehachse u. a. der Prometheus -BEindecker 
„Strolch“, 
Die aerodynamisch bei geeigneter Ausführungsform günstige 
Bauart mit biegsamen Steuerflächen finden wir heute für Leicht- 
flugzeuge selten (z. B, Grade - Eindecker 1910), Als Konstruk- 
tionsmaterial wird dann meist Bambusrohr verwendet. Abwei- 
chende Steuerformen finden wir bei Nieuport 1910. Die bei- 
den Seitensteuer werden hier nebeneinanderliegend auf der be- 
weglichen Höhensteuerfläche, also nicht wie sonst auf einer 
starren Dämpfungsfläche befestigt. Nur die Enden der Seiten- 
steuer sind elastisch deformierbar. Nicht unähnlich dieser Bauart 
ist das Santos-Dumont-Steuer des „Demoiselle“ - Ein- 
deckers, Hier liegen Höhen- und Seitenleitwerk unverrückbar 
gegeneinander befestigt und werden entsprechend um ein Kugel- 
gelenk am Rumpfende geschwenkt. 
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