Die Donau war so unfreundlich wie möglich. Das alte Pöch-
larn aus dem Nibelungenlied duckte sich ängstlich zusammen-
gekrochen am Ufer. Die Wachau hinter uns lag im strömenden
Regen. Tief zwischen den Bergen wand sich der Fluß. Bei
Marbach überflogen wir die Donau. Es regnete in Strömen.
Sobald man etwas den Kopf hinter dem Windschutz hervor-
steckte, bekam man lauter kleine Nadelstiche ins Gesicht. Wir
logen nördlich der Donau über Nöchling zu dem malerisch am
Abfluß des Mühlbaches gelegenen Sarmingstein. Das sagen-
umwobene Eiland Wörth zog vorüber. Immer wieder nahmen
uns Regenböen fast jede Sicht. Einmal gerade unter uns fein
säuberlich, wie aus einer Spielzeugschachtel entnommen, ein
Kloster. Wir flogen so tief, daß wir das Glöckchen im Turm
auf der Kapelle sehen konnten. Dann bog die Donau wieder
links ab. Es regnete ununterbrochen. Manchmal auch Hagel,
hin und wieder Schnee. Die Wolken waren tief. Es war un-
zemütlich kalt.
Unterwegs einmal eine elektrische Bahn. Wir entdeckten
sie plötzlich schräg neben uns. Aber wir konnten sie nicht
überholen. Ganz langsam nur konnten wir den Vorsprung, den
sie uns gegenüber hatte, verkleinern. Es war richtig ärger-
lich. Wir mußten also ganz außerordentlichen Gegenwind
Jaben. Schließlich lag aber doch Linz vor uns.
Es war merkwürdig. Wir waren die ganze Zeit im
schlimmsten Dreck geflogen (die derbe Fliegerbezeichnung ist
catsächlich für dies Wetter die einzig richtige). Plötzlich
ordentliches Schneetreiben und dann, wie abgehackt, Sonnen-
schein und schönstes Wetter. Die Stadt sah, von den Bergen
umsäumt, überaus reizvoll aus. Die Donau leuchtete jetzt im
schönsten Blau. Abgerissene Wolken jagten an den Bergen
vorüber durch das Tal, das von einem hohen Regenbogen
überspannt wurde. Wir flogen ein paar Begrüßungskurven
über der Landeshauptstadt von Oberösterreich. Barockkir-
chen, Renaissance-Landhäuser, schlanke Brücken, Anlagen,
der neue Dom, alles wirbelte durcheinander, dann gingen wir
auf dem kleinen Exerzierplatz in der Stadt nieder. Eine Lan-
Jung, die mit einem starkmotorigen Flugzeug kaum möglich
gewesen wäre. Da Sonntagnachmittag war, fanden sich viele
Zuschauer ein. Schwierig war es aber, Betriebsstoff zu be-
kommen. In sehr freundlicher Weise wurden wir hier von