Full text: Der 19 PS-Flug über die Alpen

Unwillkürlich kam man immer in Versuchung, sich trotz des 
Anschnallgurtes irgendwo festzuhalten und ich hatte alle 
Mühe, meine Schäflein, in Gestalt meiner Kassetten, zu hüten. 
Meister Fahrbach, unser treuer Helfer, hatte mir nämlich ein 
<leines Regal vor meinen Platz gebaut, auf dem die Kassetten 
ı1ebeneinander standen. Darunter hing die Fliegerkammer. Bei 
jeder scharfen Böe kamen nun Kassetten und Kammer auf mich 
‚os. Ich mußte sie immer beschwichtigen. Hin und wieder 
schielte ich unwillkürlich nach den Flügelenden. Aber das 
war natürlich unnötig. 
Als wir endlich Rauhe Alb und Schwäbischen Jura fast 
hinter uns hatten, trafen 
wir auf Bodennebel. Wir 
hatten Ostwind, der die 
tiefliegenden Wolken 
über die bayerisch- 
schwäbische Hochebene 
gegen den Jura schob. 
Hier staute sich das 
Wolkenmeer. So weit 
man sehen konnte, lag 
eine dichte Watteschicht 
über der Erde, die am 
Jura scharf abgeschnit- 
ten war. Sie zerfloß in 
der Ferne in Dunst und 
war nur rechts einge- 
tahmt durch die glän- 
zende Alpenkette. 
Nach Möglichkeit 
liegt man immer lieber 
in Erdsicht. Im Falle 
ainer unfreiwilligen Lan- 
dung kann man sich 
dann gleich ein geeigne- 
tes Gelände zur Notlan- 
lung aussuchen. Wenn 
man aber von der Erde 
Jlurcheine Wolkenschicht 
zetrennt ist, oder beson- 
ders, wenn der Boden- 
nebel tief über die 
Someit man sehen KRonnte, lag eine 
dichte Watteschicht über der Erde. 
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