Full text: Der 19 PS-Flug über die Alpen

so schön und freundlich, daß ich sie schnell im Bild festhalten 
wollte. Gedrosselt kamen wir also -rangeglitten, aber wie 
man als Photograph nun einmal ist, man kann ja nie genug be- 
kommen, dachte ich immer: „noch ein paar Meter näher, da- 
mit das Bild noch größer wird“. Und als ich gerade abdrücken 
wollte, haute uns wieder ein Musterexemplar von Böe unter 
das Flugzeug, so daß ich statt der Burg auf der Platte die 
16-Kilo-Kamera im Gesicht hatte. Als ich mich dann nach den 
UJeberbleibseln meiner Nase erkundigt hatte, lag die Burg 
natürlich längst hinter uns. 
Wir kamen, wie jeder begreifen wird, also nicht in bester 
Laune zurück nach Sindelfingen und beim Mittagessen über- 
legte ich mir immer hin und her, wie das über den Alpen erst 
werden sollte, wenn es schon die schwäbischen Berge so gut 
nit uns meinten. 
Einige Stunden später hingen wir schon wieder unter- 
wegs. Der Gegenwind hatte etwas nachgelassen. Auch die 
Böen hatten die Sache scheinbar etwas satt gekriegt. Aber 
der Bodennebel lag nach wie vor hartnäckig hinter der Alb. 
Wieder umkehren wollten wir aber nicht, also gingen wir auf 
zrößere Höhe und zogen dann hoch über das ganze Watte- 
meer hinweg. Es war ein eigenartiger Genuß, über dieser un- 
endlichen weißen Fläche zu schweben und dabei über den 
rechten Flügel hinweg die ganze strahlende Alpenkette neben 
sich liegen zu sehn. Ganz deutlich konnte man im Westen, da 
wo die Berge zurücktreten, Frankreich erkennen. Die einzel- 
nen Erhebungen des Gebirges waren auf so weite Entfernung, 
is auf die Zugspitze nicht auszumachen. Wir flogen eine 
ganze Zeit, ohne die Erde zu sehn. Nur einmal rissen die 
Wolken links etwas, so daß wir eine Flußwindung erkennen 
konnten, die von einer dunkelgrauen Masse umgeben war: 
Ulm. Schließlich wurde es immer dunkler, wir mußten also 
an die Landung denken und erreichten gerade rechtzeitig 
Augsburg, wo wir auf einem sehr schönen Feld mitten unter 
Fußballspielern glatt landeten. Schnell war der Vogel aus- 
einandergenommen und Flügel und Rumpf konnten über die 
Straße in eine Fabrik untergestellt werden. Es war das Werk 
weniger Augenblicke, da das Flugzeug von vornherein so 
xonstruiert ist, daß Ab- und Aufbauen ohne fremde Hilfe von 
der Besatzung innerhalb weniger Augenblicke durchgeführt 
werden kann. 
Wir wanderten dann in die Stadt und in der Frühe des 
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