Höhe schon fast erreichten. Wir waren also gezwungen,
in Nähe unserer Gipfelhöhe zu fliegen, eine Sache, die in
Anbetracht der an sich schon zu erwartenden Böen und
Luftwirbel über dem Gebirge, wie jeder Flieger bestätigen
kann, sicher nicht sehr verlockend und erfreulich war.
Wenn sie trotz allem glatt durchgeführt werden konnte,
so ist das Sselbstverständlich ein hohes Zeugnis für das
fliegerische Können Guritzers, spricht aber auch sehr für
die geeignete Gesamtkonstruktion des Flugzeuges. Hin-
sichtlich des Motors muß gesagt werden, daß bisher kein
Fall bekannt geworden ist, in dem eine Besatzung einem
solch kleinen Motor, wie ihn unser Mercedes-Motor von nur
585 ccm Hubraum darstellt, ein derartiges Vertrauen schenkte.
Dieses ist dann auch nicht auf diesem Fluge enttäuscht wor-
den. Denn man muß sich vollkommen darüber klar sein, daß
eine Notlandung für Flugzeug und Besatzung in jedem Falle
sehr wahrscheinlich hätte verhängnisvoll werden müssen.
Denn an einen Start im hohen Schnee hätte, ganz abgesehen
von unserem Radfahrgestell, nicht gedacht werden können.
Bergausrüstung und Schneeschuhe, sowie nennenswerten
Proviant konnten wir außerdem wegen der naturgemäß ge-
ringen Nutzlast eines Leichtilugzeuges nicht mitnehmen.
Man kann es uns deshalb wohl kaum verübeln, daß wir
etwas erleichtert und froh waren, als sich unter uns die
Pasterze entlang schob, so daß wir bald wußten, unter dieser
Wolkendecke beginnen wieder die tiefen Täler. Es war aber
ein eigenartiges Gefühl, aus der Märchenwelt über den Wol-
ken durch ein Wolkenloch in das Tal hinunterzutauchen. Man
sah erst nur einen dunklen großen Fleck auf der sonnenbe-
schienenen, schneeweißen Wolkendecke. Dann tauchte man
hinein. Es war, als wenn man durch ein Loch in den
Fußboden hineintauchen würde. Es wurde auf einmal dunk-
ler. Es wurde trüb. Man hatte ein beklemmendes Gefühl.
Das Licht starb. Man .hing plötzlich ganz dicht unter der
Wolkendecke. Alles war so lichtlos. Alles war grau.
Wolkenfetzen griffen immer wieder nach uns. Unser silber-
leuchtender Vogel war plötzlich sachlich und matt geworden.
Das Tal lag sonnenlos unter uns. Man mußte sich erst zu-
wückfinden in die Lichtlosigkeit des Erdgetriebes. Rechts und
inks von uns standen dunkle Wände. Die Kuppen tauchten
meist in die Wolkendecke ein. Man fühlte die Kälte domnmnelt.
yal