Die Häuser drängten sich mie änastliche Schafe zusammen.
Man fühlte auch plötzlich wieder echt menschlich die Höhe,
in der man schwebte. Ein dem Flieger sonst unbekannter Be-
griff. Er sieht die Welt ja höchstens wie eine mehr oder
weniger kleine Karte unter seinen Flügeln vorüberziehn. Er
liest auf seinem Instrument eine drei- oder auch vierstellige
Ziffer ab. Sein Verstand sagt ihm: „Jetzt bist du 3600 Meter
hoch.“ Aber sein Inneres weiß von dieser Höhe doch nichts,
oder nur sehr wenig. Weil der Maßstab fehlt. Es ist ia
keine Hausmauer da, und kein Kirchturm, an dem man seine
Höhe vergleichen kann. Es ist nur alles kleiner. Wenn man
aber so dicht an Felswänden vorüberfliegt, hat man mehr
Maßstäbe, als einem lieb ist. Man sieht die vierstellige Zahl
lebendig vor sich. Der Blick bleibt nicht in der Höhe haften,
er läuft ganz unwillkürlich an den Wänden hinunter, so tief
2s geht. Man empfindet auf einmal das Schwehen üher dem
Abgrund ganz stark.
Die Welt war jetzt nicht mehr so einsam. Die Berge
standen nicht so allein und leblos. Aber es fehlte das Licht.
Unten, tiefen unten kauerte Heiligenblut. Der feine, spitze
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