Am folgenden Morgen war Windstille, dafür aber dicker
Bodennebel. Wir standen wieder und warteten. Endlich wurde
es etwas klarer und wir zogen schnell unseren Vogel aus der
Halle zwischen seinen Kollegen von Feigl und Rotter und den
großen Fokkern hervor und machten uns auf den Weg durch
eine größere Nebelspalte, über welcher der schönste blaue
Himmel lag. Wir waren auch bald durchgestoßen, aber so-
weit man sehen konnte, lag überall Nebel. Als wir zurück-
Kurvten, hatte sich auch der Platz wieder unter Nebel-
schwaden zurückgezogen. Wir versuchten nun längere Zeit,
nach irgendeiner Seite durchzustoßen. Immer wenn wir wie-
der in den Nebel hineinkamen, wurde alles naßkalt und unge-
mütlich. Häuser, Türme und Gärten lagen wie unter Milch-
zlas. Längs der Donau war nichts zu machen. Von Buda-
pest war nichts zu sehen. Wir flogen und kurvten. Als es
ans schließlich zu bunt wurde, landeten wir am anderen Donau-
ufer auf einer schönen großen Wiese, die, wie sich dann her-
ausstellte, zum Flugplatz der Neuschloß-Lichtig-Werke in
Albertfalva gehörte. Die schöne große Fabrik hatten wir im
Nebel überhaupt nicht gesehen. Auch diesmal fanden wir wie-
der sehr freundliches Entgegenkommen. Wir konnten unser
Flugzeug in den Fabrikhof schieben, um zunächst einmal
Mittagessen zu gehen. Als es dann nachmittags etwas auf-
klarte, brummten wir wieder Richtung Budaörs los.
Das Wetter war immer noch zweifelhaft. So sahen
wir etwas teilnahmslos die endlosen Dörfer Ungarns un-
ter uns vorübergleiten. Unten wanderten triefende Regen-
schirme. Die Landstraße erweiterte sich wie der auf-
zeblähte Bauch einer Riesenschlange, der Markt, eine Kirche,
dann wieder Häuser an der Straße, schön abgegrenzt dahinter
die Felder. Als einziges Vergnügen empfanden wir es, wenn
die Menschen stehen blieben, um nach dem Motorrad hinter
sich zu sehen, bis sie uns dann endlich über sich entdeckten.
Den Schirm auf dem Rücken, das Gesicht im Regen, standen
Frauen und Männer in ihren hohen Wasserstiefeln auf der
Dorfstraße. Dann waren wir schon vorübergebraust. So ver-
gnügten wir uns damit, zu kalkulieren, wieviel Zeit der Bauer
aus dem ersten Haus des Dorfes brauchen müßte, um zum
Nachbar im letzten Haus zu gelangen. Das half uns über die
trostlosesten Augenblicke etwas hinweg.
Schließlich wurde das Wetter aber etwas besser. Rechts
lag das graue Band der Donau. Dahinter tschechischer Nebel.