mäßigen Lied des Motors aus. Eine Kurve brachte uns auf
die andere Seite der Bahnlinie. Viele Kilometer vor uns erst
ein Bahnhof und Häuser. So weit konnten wir nicht mehr.
Also kurz entschlossen auf ein naheliegendes Feld. Kaum
saßen wir glatt unten, da fauchte der Orientexpreß an uns
vorüber. Unsere Stimmung wurde dadurch nicht besser
Wir krabbelten von den Sitzen. Das Werkzeug wurde
aus dem „Kasino” geholt und bald war der Schaden entdeckt.
Ein Blick auf die Uhr sagte uns, daß es mit Wien
tür heute aus wäre.
Bald kamen die ersten Leute gerannt. Hielten, wie das
meistens ist, erst zur Vorsicht mal in einiger Entfernung vom
Flugzeug an. Man kann ja nie wissen, ob so ein großer Vogel
nicht beißt.
Dann kamen sie näher. Bauernmädchen, die auf den Fel-
dern gearbeitet hatten. Bunte Tücher um den Kopf. Kurze
Röcke, Hohe Wasserstiefel. Deutsch konnte niemand. Nur
verlegenes Lachen. Es half nichts. Wir bauten derweil ruhig
unseren Vogel ab. Als schon die Flügel neben dem Rumpf
lagen, kam ein alter Bauer, der etwas Deutsch konnte, und
Derichete uns, daß die Station vor uns Horwed Kimle hieße.
Auf unserer Karte war sie gar nicht verzeichnet.
Endlich kam auch eine Dame, die sich in gebrochenem
Deutsch als Pächterin unserer Landestelle vorstellte. Flur-
schaden war nicht entstanden. Inzwischen hatte es aber stark
Zu regnen angefangen und wir waren daher sehr froh, als wir
auf das Gut eingeladen wurden. Nur die Unterbringung un-
seres Flugzeuges machte etwas Schwierigkeiten, weil wir uns
zur Notlandung mal wieder die ödeste Stelle der ganzen Ge-
zend ausgesucht hatten. So mußten wir unser Flugzeug kilo-
neterweit im strömenden Regen durch das Land schleppen.
Wir erwischten einen Ochsenkarren, auf den das Rumpfende
gestellt wurde. Oben thronte Guritzer und hielt den festge-
bundenen Sporn fest. Ich wanderte am Propeller und be-
dauerte schon nach den ersten Schritten, daß ich nicht so
schöne Wasserstiefel hatte wie meine Begleiterinnen. Denn
es war kein Fahren in deutschem Sinne. Eher erinnerte es an
Schlittschuhlaufen. Die Füße konnten den bestgewachsenen
Elefantenfuß in den Schatten stellen. Dazu strömte der Regen.
Es fing an dunkel zu werden. Das Land nahm gar kein Ende.
KA