Full text: Erlebtes und Erstrebtes

  
    
Beſtreben, ſi auh über wichtige Einzelheiten genau zu unterrichten, vorſtand. 
Es wurde in der Hauptgefchäftsftelle mit großer Gewiffenhaftigkeit und 
freudiger Hingabe an den großen nationalen Aufgaben gearbeitet, die dem 
Slottenverein oblagen, und die außerdem deſſen Saßungen noh ausdrü>lich 
hervorhoben! Es wurde hierbei jedo< flets grundfäßlic betont, daß die 
volle Selbſtändigkeit und Unabhängigkeit des Vereins nah allen Seiten 
hin die Vorbedingung für ſein erfolgreihes Wirken ſei und bleibe. Es 
wurde ferner betont, daß der Verein jeder Parteipolitik fernbleibe, daß er 
jedoh ſelbſtverſtändlih für nationalpolitiſ<e Belange eintreten 
müſſe, wenn dieſen Schädigung drohe. 
Die Zahl der Ortsgruppen und Vereinsmitglieder ſtieg von Jahr 
zu Jahr. Die Organiſation vervollkommnete ſih, das Anſehen des Vereins 
wuchs, und es gehörten ihm Mitglieder aller Parteien, au< ſehr viele 
Arbeiter, an, deren verſtändiger, niht verheßter Teil richtig erkannte, daß 
eine ſtarke deutſhe Flotte durh Schuß des Handels über See auch der 
deutfchen Induſtrie ſamt der Arbeiterſchaft zugute komme! 
Mit dem Reichsmarineamt wurden Beziehungen unterhalten und 
in technifhen Fragen Fühlung genommen. Nur in einem Punkte ergaben 
ih) Schon damals Meinungsverſchiedenheiten zwiſhen dem Reichsmarineamt 
und meiner „Laienauffoffung” betreffend Unterfeeboote. Das Neichs- 
marineamt hielt diefe eigentlich mehr für Spielerei, und wenn id aud nad) 
wie vor in den großen Linienfchiffen die Hauptwaffe jeder Flotte ſah, ſo 
vermochte ich doch nicht die Anficht von der Hand zu weifen, daß den Unter- 
ſeebooten mit zunehmender Vervollkommnung eine wichtige Rolle im See- 
krieg beſchieden ſein könnte, zumal ſeekundige Staaten, wie England, Nord- 
amerifa und Frankreih, deren Bau eifrig betrieben. Als ich eine dieſer 
Auffaſſung entſprechende Notiz in den vom Flottenverein herausgegebenen, 
von mir geleiteten „Mitteilungen““ brachte, erregte es Mißvergnügen im 
Reichsmarineamt. Es veranlaßte einen Auffas, der behauptete, — der 
Schreiber war ein hoher „Sachverſtändiger“ —, ‚Daß die Unterfeeboote 
großen praftifhen Nutzen niht beſäßen, weil man unter Waſſer nicht 
ſehen könnte.“ Dieſe Weisheit vermochte jedo< meine - Anſicht niht zu 
erſhüttern über die Zukunft der U-Boote, und es gelang mir, in perſönlichen 
Verhandlungen Herrn Krupp in Eſſen für dieſelbe Auffaſſung zu ge- 
winnen. Dieſer weitbli>ende, durchaus uneigennüßige Mann ließ auf 
100 
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
   
    
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.