Wüſte geſchi>ten““ und jest ohne Widerſpruch wiedergewählten „gemein-
gefährlichen‘ Generalen (dieſe Bezeichnung brachte ſeiner Zeit Herr Groeber
vom Zentrum auf) getätigten Agitation. Gewiß hatte die gute Sache in
Stuttgart einen Sieg erfohten, aber in München wie in Berlin grollte es
unterirdiſ< weiter. Auch in der Preſſe noh eine Zeit lang, da Zentrum,
Demokratie, Sozialdemokratie und wohl auch der Leipziger Plak (Reichs-
marineamt) mit dem Ausgange des ſo hübſ< eingefädelten „Unternehmens“
nicht zufrieden waren.
General Menges und ich übernahmen wieder die Geſchäfte und führten
fie im alten Geiſte weiter. Wir hatten au die Genugtuung, daß der
Flottenverein fortfuhr, zu erſtarken, und daß „Die Flotte““ bald die höchſte
Auflage aufwies, die eine deutſche Zeitſchrift damals erreicht hatte.
Die Ausbreitung des Flottengedankens dur< öffentlihes Reden war
mir ſhon ſeit 1900 zugefallen und führte mi in alle größeren Städte
Deutſchlands. Ich war kein Redner im üblichen Sinne, ih habe niemals
eine Rede vorher aufgeſeßt oder abgeleſen, ſondern ſtets frei geſprochen.
Wenn meine Reden troßdem Wirkung erzielten, ſo lag das wohl daran, daß
die Zuhörer die Empfindung hatten: der alte Mann da oben ſpriht aus
dem Herzen, was ja auh zu Herzen zu gehen pflegt.
So nahm ih nach der Stuttgarter Tagung bald wieder die NRedetätigkeit
auf und ſprah am 2. Juli auf der Hauptverſammlung der geihäftsführenden
Ausfhüffe des Deutſchen Flottenvereins der Rheinprovinz, die in Uerdingen
am Nhein ſtattfand. ch tat dies au< um deswegen, weil an der Spike
dieſer Ausſchüſſe gute, ſtreng kirhli< geſinnte Katholiken ſtanden — unter
ihnen der außerordentlih tätige Landrat des Kreiſes Krefeld, Geheimrat
Limbourg —, und weil zahlreiche Arbeiter dem rheiniſchen Flottenverein
angehörten. Meine dort geſprohenen Sätze: „Was nun die Agitation des
Deutſchen Flottenvereins angeht, ſo muß der Verein unabhängig ſein von
allen „diplomatiſchen“ und „parteipolitiſhen““ Erwägungen. Nehmen wir
aber Rüſicht auf parteipolitifche Wünfche, jo treiben wir ja gerade Partei-
politik,” fanden lebhafte Zuſtimmung. Ebenſo ſehr lebhafte Zuſtimmung
rheinländiſher Männer, als ih ſagte: „Wenn aber geſagt wird,
wir dürften nur Aufklärung treiben, ſo muß doch dieſe Aufklärung auh
darin beſtehen, die falichen Behauptungen jowie die ungerechtfertigten An-
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