Full text: Erlebtes und Erstrebtes

    
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
    
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
      
Abg. Baſſermann: „Über das bißchen Agitation des Flottenver- 
eins (ſtürmiſche Heiterkeit im Zentrum) ſollte das Zentrum doch hinwegſehen, 
denn das Zentrum verfügt doc über ganz andere Agitationsmittel. Ob 
im einzelnen General Keim ſi< Überſchreitungen der Saßungen des. 
Flottenvereins habe zuſhulden kommen laſſen, darüber zu entſcheiden ſei 
Sache des Flottenvereins. Für ihn ſei die Hauptſache, daß die Briefe des 
Generals, die der „Bayeriſche Kurier“ veröffentlichte, geſtohlen ſeien! Die. 
beiden Täter kenne man ja au<. Wohin ſolle es führen, wenn ſolche Ge- 
meinheiten Schule machen?“ 
Neïichskanzler Für | Bülow: Der Abgeordnete Spahn hat 
au< der Regierung eine unzuläſſige Verbindung mit dem Flotten- 
verein vorgeworfen. Die Regierung ſteht dem Flottenverein ge- 
rade ſo unabhängig gegenüber wie allen anderen Vereinen, „Korpo- 
rationen und Parteien. Was nun die Briefe angeht, 
die dem Herrn Generalmajor Keim geſtohlen ſind 
(Hört! Hört! Unruhe im Zentrum, nah deſſen Seite hin ſi der 
-Reichskanzler mit erhobener Stimme wendet, indem er ruft, „ja, ge- 
ſt o hlen‘), denn dieſe Briefe ſind offenbar in ſhändliher, ſ{himpflicher. 
Weiſe geſtohlen worden, ſo habe ih darüber folgendes zu ſagen: Der 
Flottenverein bezwe>t die Mitwirkung an einer nationalen Aufgabe, indem 
er in weiten Kreiſen Verſtändnis für dieſen Zwe> erwe>t und für die Not- 
wendigkeit, unſere Küſte zu ſhüßen. Deshalb halte ih es für durhaus be- 
greiflih, daß ſi< Mitglieder des Flottenvereins an dieſem Wahlkampfe be- 
teiligt haben, da es ſi< um nationale Fragen und überſeeiſhe Angelegen- 
heiten handelte. ch bin nicht der Flottenverein, das können Sie auh aus 
den Artikeln erſehen, die der Flottenverein mir gewidmet hat (Heiterkeit). 
Wenn aber ein hervorragendes Mitglied des Flottenvereins zu mir kommt 
und mir erklärt, daß er ſi< in den Dienſt der nationalen Sache ſtelle und. 
bei den Wahlen den Standpunkt der Regierung vertreten will, ſo. nehme 
ih eine ſole Unterſtüßung dankbar an. (Sehr richtig!) Es wäre ein- 
fah lächerlih, wenn ein leitender Staatsmann, der die Auflöfung des Par- 
laments für nötig hält, wenn die Entſcheidung fällt, Pagode ſpielen wollte. 
Ob Herr General Keim in jedem einzelnen Fall das Richtige getroffen hat, 
das zu entſcheiden, iſt nicht meine Sache. Aber gegenüber den 
VBerlegenheiten, die Herrn General Keim.mit Hilfe 
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