grotesfer Politifer, denn er fordere eine halbe |
Milliarde für militärifhe Zwede, und das deutide | |
Volk ſeinichtinderLage, au<hnureinenPfennigmehr |
fürRüſtungen auszugebenals ſeither geſchehen!“
Dieſer Mann wurde ſpäter Reichskanzler! Was aber die 12 Milliarde
angeht, die das deutihe Volk damals nicht aufbringen konnte — ſiehe die
Gegenwart!
Die Beziehungen des Wehrvereins zum Kriegsminiſterium hatten ſich
inzwiſchen etwas erfreulicher geſtaltet. Man begriff dort, daß mit dem
DWV. gerechnet werden mußte angeſichts ſeiner wachſenden Mitglieder-
zahl, ſeiner ſtraffen Gliederung und ſeiner ausgedehnten ſchriftſtelleriſchen |
Tätigkeit. Auch vom Chef des Generalſtabes erging an den erſten Vor- H
fisenden ein anerkennendes Schreiben. |
So fand unter dem Gefühl des Aufſtieges des DWV. und dem Ge- IM
fühl, daß er ſih troß aller Schwierigkeiten und Hinderniſſe durhgeſeßt habe | |
zum Wohle des Vaterlandes, am 10. Mai 1894 die dritte Haupt- |
verſammlung in Poſen ſtatt. Dieſe Stadt war gewählt worden,
um den Volksgenoſſen im Oſten zu zeigen, daß die Beſtrebungen des Ver-
eins auh unſerer Oſtmark zugute kommen ſollten. Es war gleihſam eine
Vorahnung von dem kommenden Verhängnis, das n ur zu vermeiden war
dur< ein bis an die Grenzen der Leiſtungsfähigkeit zu gehen gewilltes
Deutſchland.
Die zahlreich befuchte Tagung verlief erhebend indemeinmütigen
Bewußtſein, ſeine Schuldigkeit getan zu haben für
das bedrohte Vaterland. :
Die Mitgliederzahl hatte 100000 überſchritten. Die Landes-
und Provinzialverbände hatten ſehr erfolgreih gearbeitet und
überall fchloffen fih Männer und Frauen aus allen Ständen dem Verein an, | |
deſſen lautere Abſichten ſie erkannt hatten. Aber einen erbitterten Feind
beſaß der DWV. — abgeſehen von ſeinen politiſhen Gegnern — und das
war der Pazifismus. Jhm galt eine Schrift des DWV. (Schrift 10)
mit dem Titel „Die Friedensbewegung und ihre Gefahr
für das deutſ<he Volk“, in welcher ih Towie Generalleutnant Tig-
mann und Dr. Rogge dieſe Jrrlehre bekämpften.
189