Jene Worte lauten:
„Wir heißen niht umſonſt Wehrverein, und wir
werden das Fähnlein, das wir an die Stange ge-
bundenhaben, vonniemandemherunterholenlaſſen,
als wenn wir es ſelbſt tun. Wir werden es aber erf
dann tun, wenn der Wehrverein ſeinen Zwe> erfüllt
und ſein Ziel erreicht hat, das heißt, wir dienen dem
Wohle, der Sicherheit und der Macht unſeres ge-
liebtenVaterlandes.“
Mit der Matht iſt es vorbei — nicht zum wenigſten, weil die Mah-
nungen des Deutſchen Wehrvereins überhört worden find! Aber dem
Wohle des Vaterlandes kann und ſoll der Wehrverein noh weiter dienen.
Sein Zwe> iſt noh niht erfüllt!
In nachfolgenden Sägen hat ſpäter Herr Generalleutnant Schwarte,
der jeßige Vorſitzende des Deutſhen Wehrvereins, die Zuſammenhänge
zwiſchen den n i < t erreihten Zielen des DWV. und unſerem Mißgeſchi> im
Weltkriege treffend geſchildert:
„Der Deutfche Wehrverein hatte in der kurzen Zeit von ſeiner Ent-
ſtehung bis zum Beginn des Weltkrieges Großes erreicht, aber zum Ge-
winnen ſeiner lebten Ziele hatte die kurze Zeitſpanne niht genügt. Deutſch-
land zog in den Kampf um ſeine Exiſtenz — voll Vegeiſterung und voll
Vertrauen auf fi und ſeine Führer, niht aber in der Rüſtung, die ihm für
dieſen Krieg nötig geweſen wäre. Unvollkommen war das Aufgebot ſeiner
wehrfähigen Männer, unvollfommen war feine tecdhniiche Ausrüftung, ganz
unvorbereitet ſeine wirtſhaftlihe Mobilmachung geblieben. Ob in jenen
entſheidungsvollen Stunden ſi< wohl die ganze Schwere der Verantwort-
lihkeit auf die Seele derer legte, die — aus welchen Gründen auh immer
— fi geweigert hatten, das Heer ſo ſtark zu machen, daß — wie es der
Wehrverein gefordert hatte —, es im Ernſtfalle auh unter den ſhwierig-
ſten Verhältniſſen den Sieg an die deutſhen Fahnen zu feſſeln imſtande ſei?
In den erſten Tagen machte ſih dieſes Verſäumnis allerdings nicht
allgemein fühlbar. Das ganze Volk ſtrömte zu den Kaſernen — auh
die —, die im Frieden niht die Waffen getragen hatten; die Mobilmachung
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