Full text: Erlebtes und Erstrebtes

     
  
  
  
  
  
   
   
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
leute, die in Rußland reiſten, hielten es für ihre Pflicht, den deurichen 
Konſulaten, au< der Botſchaft in St. Petersburg, von ihren Wahr- 
nehmungen Mitteilung zu machen, fanden aber nirgends Glauben! 
So kam es denn, daß bei Krieggausbruh die Ruſſen mit überlegenen 
Kräften in Oſtpreußen einfielen und General 9. Prittwiß, der meine DBe- 
fürhtungen für „übertrieben“ hielt, in die Verteidigung zurü>kwarfen. Erſt 
als General v. Hindenburg ihn erſeßte und die Schlacht von Tannenberg 
ſ<lug, geſtaltete ſih die Lage im Oſten für uns günſtig. 
Als ich dieſen Abſchnitt abfchloß, erſchien ein Buch des Generals der 
Infanterie Freiherr v. Freytag-Loringhoven, „Menfhen und Dinge”, das 
— treffende Urteile über unfere mangelhaften SKriegsvorbereitungen ent- 
hält (S. 151-162). Auch was er dort über die mangelnde Einſicht des 
Kriegsminiſteriums fchreibt, ftimmt. Wenn der General jedo< meint, der 
Generalſtab ſei allein in der Lage geweſen, über die Größe der uns drohenden 
Gefahr fih ein treffendes Urteil zu bilden, fo trifft das niht zu. Ge - 
heimniſſe nach dieſer Richtung gab es nicht, wie der „Deutſhe Wehr- 
verein’ wiederholt nachmweifen Fonnte. Das ebenfalls kurz vor dem Ah- 
\{<luß dieſes Buches der Öffentlichkeit übergebene Werk von Dr. Her z- 
feld, ‚Die deutfche Rüſtungspolitik vor dem Weltkriege““, beſtätigt ferner 
durchaus die Auffaſſung des Deutſhen Wehrvereins über die Unterlaſſungen 
unſerer Rüſtungspolitik. Die Schlußſäte lauten: „Dur<h S << w à < e und 
Hilfloſigkeit innerpolitiſ\< eingeſtellter leitender Perſönlich- 
keiten iſt Deutſchland ungenügend gerüſtet in den Shidfalsfampf 
getreten, den das gleihe Syſtem der Unzulänglichkeit hat verlieren laſſen. 
Das deutſche Volk hat es fur<htbar büßen müſſen, daß es aus Gleichgültig- 
keit, Vertrauensſeligkeit und politiſcher Unfertigkeit niht verſtanden hat, 
ſeine Lage re <tzeitig zu durhſhauen.““ So war es. An War nern 
und Mahnern hat es jedo< nicht gefehlt, wie dieſer Abſchnitt einwand- 
frei ergibt. 
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