deutihe Mann und jede gute deutfche Frau Mitglied des Deutfhen Wehr:
vereins ſein müßten. (Sehr richtig!) Wir freuen ung über das Gedeihen
der anderen nationalen Vereine, aber ich erlaube mir — es mag vielleicht
meine perſönliche Anſicht ſein, i< bin, was den Deutſhen Wehrverein an-
betrifft, etwas Fanatiker — ih behaupte, daß die Ziele, die der Deutſche
Wehrverein anſtrebt, die vornehmſten und die nötigſten Ziele ſind, die über-
haupt ein deutſher Verein anſtreben kann (lebhafter Beifall), denn alles,
was auch die anderen nationalen Vereine anſtreben, das wird nah menſch-
lihem Ermeſſen am leßten Ende dereinſt auf dem Schlachtfelde entſchieden.
Und wenn auf dieſen Schlachtfeldern niht Deutſchland ſiegreih iſ, dann iſt
auh die Tätigkeit und die Wirkſamkeit dieſer Vereine umſonſt geweſen.
Das wollen wir uns doh nicht vorenthalten, und wir wollen das offen
überall ausſprechen.
Ich habe vorhin geſagt, daß dem Deutſhen Wehrverein ſein Weg nicht
gerade leiht gemacht worden iſt. Herr Stadtrat Dr. Hopf hat vorhin ganz
rihtig bemerkt, daß der Deutſhe Wehrverein nicht von Gunſt oder Ungunſt
abhängig iſt. Der einzige Richter für den Deutſhen Wehrverein iſ unſer
gutes, deutſches, vaterländiſhes Gewiſſen. (Großer Beifall.) Und dieſes
gute Gewiſſen hat uns auch alle die Kämpfe und Widerſtände überwinden
laſſen, die man dem Deutſchen Wehrverein öfters in geradezu unbegreiflicher
Weiſe entgegengeſeßt hat. Der Deutſhe Wehrverein hat ſeine Kraft in
der Wahrheit und in der Wucht der Tatſachen, und gegen dieſe beiden Dinge
fann auf die Dauer niemand ankommen, wenn er no< jo hoh ſteht und
wenn er no< ſo viel Macht hat. (Sehr richtig!) Wer aber, um einen
Spruch meines engeren Landgmannes, des Profeſſors und Philoſophen Lich-
tenberg, anzuführen, ‚wer die Fadel der Wahrheit durch die Menge trägt,
der verfengt hierbei manden Dart.‘
Und fo hat auh die Tadel des Deutſhen Wehrvereins ſo manchen
amtlichen Bart verſengt, manchen parteipolitiſ<hen Bart, und ſie hat auh den
großen Bart verſengt, den der Philiſter (Stürmiſcher Beifall), denen die
Ruhe oberſte Bürgerpflicht iſt und die dur keine Kriegsmöglichkeit in ihrer
Sofapolitik geſtört ſein mögen. (Beifall.) ch babe vorhin fchon erwähnt,
daß das Hauptſtük der heutigen Tagung der Vortrag von Exzellenz Liht-
mann ſein wird. Jh gehe deshalb auf die Wehrvorlagen hier niht näher ein.
Ich möchte nur einige politiſhe Geſichtspunkte ſtreifen, und zwar werden Sie
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