feinen „Byzantinismus“/, der no< niemals Kennzeichen eines wahren
Royalismus war, und für den namentlich Friedrich der Große ſehr ſcharfe
Worte des DVerurteilens geprägt hatte. Bei den Kritiken des komman-
dierenden Generals gelegentlih der Herbftübungen konnte man öfters
hören: „Hoheit von Heſſen, ih vermag nicht, mich mit Shren Anordnungen
ganz einverſtanden zu erklären“ oder „Hoheit von Mecklenburg, Ihre Be-
fehle find mir in dieſem Falle niht recht verſtändlich.“ Lettere Hoheit
benahm fi in einer perfönlichen Angelegenheit nicht fo, wie es fih nad
Auffaſſung des Generals v. Boſe für einen preußiſchen Offizier geziemte.
Boſe fuhr ſofort nah Berlin, und nach vier Tagen ſtand die Verabſchiedung
des Herzogs von Me>lenburg im Militärwochenblatt.
Ich bin auch feſt überzeugt, daß Männer wie v. Boſe, v. Alvens-
leben, v. Manteuffel, v. Roon uſw. niemals die Revolution im Herbſte
1918 hätten ho<hkommen laſſen. Sie hätten, ſelbſt auf die Gefahr, un-
gehorſam zu erſcheinen, nah dem Beiſpiele des alten York ohne Menſchen-
furht gehandelt, um Thron und Vaterland vor dem Umſturz zu bewahren.
General v. Boſe war ein vollendeter Reiter und Turner. So er-
innere ich mich eines bezeichnenden Vorganges, der ſi<h bei einer Turn-
beſihtigung abſpielte, bei der ih zugegen war. Die Mannſchaften einer
Kompagnie leiſteten wenig Befriedigendes beim Springen über den Bo.
Der kommandierende General ſagte zu dem Kompagniechef, er möge mal
ſeinen Leuten vormachen, wie ſie ſpringen müßten. Als dieſer — ein be-
leibter Herr — etwas zögerte, gab der General dem Adjutanten ſeinen
Degen zu halten und ſprang ohne Anlauf tadellos über den Bod. Als
er ſeinen Degen wieder abnahm, ſagte er zu dem etwas verdußt daſtehenden
Kompagniechef: „Herr Graf, im nächſten Jahre werden Sie ſicher die Sache
no< beſſer machen als i< alter Mann!‘ Dieſer Vorfall fprad fi bald
im Armeekorps herum und machte den General womöglich bei den Mann-
haften noch beliebter, als er ſowieſo ſhon wegen ſeiner unermüdlichen Fúür-
ſorge und ſeiner ſtrengen Gerechtigkeit war.
Zur 44. Jufanterie-Brigade gehörten die Thüringiſhen Jufanterie-
Regimenter Nr. 32 und 94. Erſteres ſtand in Meiningen, leßteres in
Weimar, Eifenah, Jena. Die Beſichtigungen, au< Hoffeſtlichkeiten,
führten meinen General ſamt Adjutanten öfters in die Reſidenzen Weimar
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