Full text: Moderne Luftschiffahrt

   
Ch 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
wältigen, daß man nicht gleich Herr der ganzen 
Situation iſ. Als Führer muß ich da etwas nach- 
helfen. 
Am auffälligſten und meiſt au<h am uner- 
wartetiten iſ die abſolute Ruhe und Windſtille. 
Eber wurde der Ballon no< auf der Erde vom 
Winde herumgezauſt, daß man den mutigen Ent- 
\<luß, mitzufahren, faſt bereute, dann kam der immer 
etwas aufregende Moment der Abfahrt, wobei der 
Ballon in ſo geringer Höhe über den Boden hintrieb, 
daß man ſeine große Geſchwindigkeit bequem mit den 
Augen erkennen konnte. Und als das nun vorüber 
war, herrſchte Ruhe. Wir ſind in der als unſtabil und 
unruhig bekannten Luft, die mit Recht noch trügeriſcher 
und weniger vertrauenswert genannt wird, als Waſſer. 
Um und herum tft nichts als Luft. Kein feſter Gegen- 
ſtand in der Nähe, der unſerm leichten Gefährt einen 
ſichern Halt böte. Und do<h macht alles den Eindru> 
eiſerner Ruhe: Dicht über uns der große, gelbe, 
runde Ballon, deſſen Füllanſay ji beim Steigen 
weit geöffnet hat. Von ihm herab geht das jtarfe 
Seilwerk; es trägt den Korb, deſſen hohe Wand 
uns bis an die Bruſt reich und ſo ſicher erſcheint. 
Starr hängt die ſ{<hwere Laſt herunter, unbe- 
weglih, ohne Schwanken und Pendeln, nur ſ{<hwa< 
erzitternd unter den Bewegungen der Jnſaſſen. Wem 
vorher wirkli<h etwas beflommen zu Mut war — 
es iſt leiht erflärli<h —, na< wenigen Augenbli>en 
gewinnt er ſeine Ruhe wieder, hier oben, wo alles 
Ruhe und Sicherheit zu atmen ſcheint. 
Der Grund für die Windſtille im Ballon iſt leicht 
  
  
  
  
  
  
è. Linke, Moderne Luftſchiffahrt. 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
	        
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