Full text: Moderne Luftschiffahrt

  
  
  
  
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Joſeph und Etienne Montgolfier ſtammten 
aus einer angeſehenen Familie. . Shre Vorfahren 
waren lange Zeit Papierfabrikanten in der Bretagne 
geweſen, hatten aber ihres proteſtantiſhen Glaubens 
wegen von dort flüchten müſſen und fich jchließlich 
in der Nähe von Annonay niedergelaſſen. Die beiden 
Brüder vereinigten mit guter Bildung einen gewal- 
tigen Unternehmungsgeiſt und waren auf das Flug- 
problem verfallen. Es iſt nun als ſicher anzunehmen, 
daß ſie über das, was bis3her in dieſer Frage theo- 
retiſ<h und praktiſch geleiſtet war, einigermaßen un- 
terrichtet geweſen ſind, aber es iſt heute niht mehr 
feſtzuſtellen, was ſie ſih dabei dachten, als ſie unter 
einex mit Papier beklebten Leinwandhülle feuchtes 
Stroh und zerha>te Wolle verbrannten. Wahrſchein- 
lih wollten ſie dadurd Wolken erzeugen oder den 
Rauch einfangen, da ſie beobachtet hatten, daß beide 
Gebilde in der Luft ſchwebten. Vielleicht erhofften 
ſie au<h Elektrizität zu erzeugen, deren rätſelhafte 
Kraft ſo oft zur Erklärung von allerhand Vor- 
gängen herhalten muß, und mit ihrer Hilfe ein neues 
Gas herzuſtellen. Jedenfalls waren ſie ſi<h nicht 
bewußt, daß ſie die Luft im Ballon durch Er- 
märmung leichter machten, ſo daß fie ihre Hülle tragen 
fonnte. — Genug, ihre Verſuche gelangen und konnten 
am 5. Juni 1783 zu Annonay öffentlih vorgeführt 
werden. Unter großem Jubel des erſtaunten und be- 
geiſterten Publikums erhob jich der erſte Ballon und 
entſ<hwand bald den Blicken. 
Wie ein Lauffener verbreitete fich die Nachricht 
von der neuen Erfindung. Sofort wurde in Paris 
  
  
  
  
  
  
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