und über die Alpen. Alle drei Aufgaben haben ſtets
einen ganz ungewöhnlichen Reiz auf den Luftſchiſſer
ausgeübt; die erſtgenannten wegen ihrer hohen An-
forderungen an die Geſchi>lichkeit und Ausdauer des
Führers ſowie wegen ihrer ſonſtigen ſportlich und rein
menschlich intereſſanten Seiten, Fahrten über Das
Meer auch ihrer Gefährlichkeit halber; Fahrten über
die Alpen wegen der außerordentlich impoſanten Natur-
\<önheiten, die dem Beſchauer dabei geboten werden.
Eine Nacht im Luftballon zuzubringen, im Mond-
ficht über die Gegend zu ſtreifen — ganz tief, ſodaß
man die Erde in ihrem Schlummer belauſchen kann,
darin liegt ein großer Reiz. Man kommt an
ausgedehnte Wälder, die unheimli<h rauſchen, darin
einſame Lichtungen, auf denen das Wild ält. — Das
hinterherſhleppende Tau bricht unter lautem Knacken
Äſte ab und jcheucht dadurch die Tiere des Waldes
auf. — An den Wald reihen fi) Felder. Wir ſehen
das Getreide im Mondſchein wogen. Den einſamen
Wanderer auf der Landſtraße we>en wir dur< unſer
Erſcheinen und unſere Stimmen aus ſeinen Träumen.
Dann fommt eine Heine Stadt. Alles liegt
im erſten Schlummer. Nur der Nachtwächter, ein
Inſtitut aus der Vorzeit, wie e3 nur noch in kleinen
Städten zu finden iſ, macht mit gewaltigem
Horn feinen ſtündlihen Gang. Wir rufen ihn an,
den wir an ſeiner ehrwürdigen Laterne weither
erkannt haben. Der Biedere glaubt zu träumen. —
Ruheſtörer im Luſtballon! Solche Vorkommniſſe
ſtehen nicht in ſeinem Reglement. Dagegen kämpfen —
Nachtwächter ſelbſt vergebens.