—— — eh
heit, die jich von Moment zu Moment dem trunfnen
Auge entrollt. Die „Vega“ hat faſt genau nordweſt=-
liche Richtung; — 118, das Barometer markiert be-
reits 4500 Meter Höhe und die Lufttemperatur iſt
auf — 7 Grad C. geſunken ; doh durchaus kein Froſt-
oder Kältegefühl. — Senfrecht unter uns liegt der
Diableretsgletſher (3251 Meter), ein prachtvolles
Bild; die Ballongeſchwindigkeit nimmt über dem
großen Gebirgskamm der Walliſeralpen rapid zu, wir
überfliegen ihn mit 23 Meter pro Sekunde! Die
„Vega“ zieht weiter nordweftwärts, direkt über den
Rocher de Nage (2100 Meter) gegen Chatel St. Denis;
1215, wir find ſhon über Montblanc-Höhe und es
fängt an fälter zu werden, mein Apirationsthermo-
meter zeigt auf — 13 Grad C. Doch Höher! Rings
um uns herum iſt alles längſt in die Tiefe geſunken,
Matterhorn und Monte Roſa beugen ihre eiſigen
Häupter; wir überbli>en faſt die ganze nördliche
Schweiz bis hinauf zum Säntis durch lückenhaftes
Wolkenmeer, ein gut Stüd über Ießtere ragen Rigi,
Pilatus und Säntis hervor. Weit vor uns liegen die
Berner Oberländer-Rieſen, Jungfrau, Mönch, Finſter-
aarhorn, teilweiſe in Wolken, aber doch erkennbar.
12°, nahe 6000 Meter Höhe! Wir ftehen über der
Gegend von Moudon, das Thermometer zeigt 17 Grad
Kälte. Jn dieſer enormen Höhe treiben wir eine volle
Stunde lang dahin.
möeßt erft werde ih der unheimlichen, geiſter-
haſten Stille gewahr, die uns alle umgiebt, jener
eiſigen abſoluten Stille der höchſten Schichten des
Luftmeeres, zu denen kein Menſch und kaum noh
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