Ebenſo unregelmäßig und abhängig von der je-
weiligen Wetterlage iſt auh die Windrichtung. Mit
der Yöhe erleidet fie aber ziemlich regelmäßige nde-
derungen. Man hat gefunden, daß bei flachen baro-
metriihen Dochdrudgebieten der Wind in oberen
Schichten nah re<ts herum dreht, in Depreſſionen
eher etwas nach links. Beſonders in erſterem Falle
ſind Änderungen um 100 Grade der Windroſe und
darüber keine Seltenheit. Für niedere Fahrten in
Gebieten, die nicht ausgefprochen einem Maximum
oder Minimum angehören, gilt der Erfahrungzjag,
daß der Ballon auf der Jſobare fliegt, das heißt über
diejenigen Gegenden hinwegzieht, welche denſelben
Luftdru> haben, wie er bei der Abfahrt am Ausgangs-
orte herrſchte. Hiermit kommt man in der Regel aus,
wenn man die Fahrtrichtung vorher beſtimmen will;
doch ſtehen dem Luftſchiffer nicht ſelten Überraſhungen
bevor, die ihm jedoch niht unangenehm find, da & ein
Beweis von intereſſanten und komplizierten Witte-
rungsverhältniſſen iſt, wenn er zuerſt nah Nord
fliegt, eine Schwanfung nad) Oft ausführt und fchließ-
lich im Weſten landet.
Wenn wir in unſeren Ausführungen jezt einmal
innehalten und das über den Zuſammenhang zwiſchen
Meteorologie und Luftſchiffahrt Geſagte überbli>en,
ſo müſſen wir, denke ih, zu dem Reſultate kommen,
daß die wiſſenſchaſtliche Luftſchiffahrt ein außerordent-
lic günſtiges Gemiſh von Theorie und Praxis iſt,
bon gleich hoher Bedeutung für beide. Sie führt der
praktiſchen Luſtſchiffahrt begeiſterte Anhänger aus