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Nun iſ es aber na< langem Verweilen bei
Deutſchlands aëronautiſchem Aufblühen an der Zeit,
die gegenwärtige Stellung der anderen Staaten zur
Luſftſchifferſrage zu erörtern. Unſere Bundesgenoſſen
Oſterreih und Ftalien halten auh in dieſer Be-
ziehung mit uns enge Fühlung. Die ſchon erwähnte
Bildung des Jngenieur-Vereins in Wien führte 1887
zur Gründung des „Flugtechniſchen Vereins“, der auh
jet noch dominiert, nachdem ihm 1899 der „Aëroklub“,
eine Gründung des in allen Sports wohlbekannten
Redakteurs Viktor Silberer, zur Seite trat. V. Sil-
berer begann 1882 mit eigenen Ballons aufzufahren,
wobei er für entſprehende Entſchädigungen Jnter-
eſſenten mitnahm. Er hat ſtets auf die praktiſche Aus-
übung der Aëronautik hingearbeitet und dieſer
Zwe> lag auh der Abzweigung des Aëroklubs ur-
ſprünglih zu Grunde. Wenngleih die Militärluft-
ſchiffahrt in Öſterreich erſt ſpät (1890, etatsmäßig erſt
1893) eingeführt wurde, ſo fand ſie doch, beſonders in
ihrem Kommandeur, dem Hauptmann Hinterſtoißer,
ſo treffliche Vertreter, daß ſich dieſe Verſäumnis ſehr
bald ausgleichen wird. Jn wiſſenſchaftlicher Hinſicht iſt
ſhon manches Gute von Wien gekommen und bei
dem bekannten Sportsſinn der Öſterreicher wird die
Aëronautik dort ſehr ſ<hnell populär werden.
Die Beteiligung der meiſten Staaten Europas
an den aëronautiſchen Begebenheiten beſteht — ein-
zelne Verſuche ausgenommen — in der Errichtung
von MilitärsLuftichifferabteilungen.
Beſondere Erwähnung verdienen noh Rußland,
England, Schweden, vor allen Dingen aber Frankreich.
Dr. F. Linke, Moderne Luftſchiffahrt.