>)
E
G
SI
dem Kriege 1870/71 offenbar das einzige Land, in
dem die Luftichiffahrt auf einer nennenswerten Höhe
ſtand: Zahlreiche angeſehene Gewerbsluftſchiffer fpiel-
ten eine wichtige Rolle — ganz abgeſehen von den
hier und dort auftretenden „Konzertluftſchiffern“ —;
leiſtungsfähige Firmen lieferten für geringen Preis
gute Ballons mit Zubehör; in Meudon beſtand eine
Militär-Luſtſchifferſchule, an der die berühmten Ge-
brüder Renard und Hauptmann Krebs wirkten; die
Pläne, den Aëroſtaten lenkbar zu machen, nahmen greif-
bare Geſtalt an, beſonders Dupuy de Lôme trat 1872
mit ſeinem Projekte an die Öffentlichkeit, während an
vielen andern Stellen Verſuche im Gange waren. So
fonnten alſo die Franzoſen mit Recht auf andere
Nationen herabſehen.
Wie wurde das nun in den 80er Jahren ? — Wäh-
rend jie in langwierigen, meiſt nußloſen Bemühungen,
das Lenkbarkeitsproblem zu löſen, ihre Kraft ver-
geudeten, ebneten die gründliheren Deutſchen dieſer
Zukunſftsidee die Wege durch eine großartige, ſyſte-
matiſche Durhforſchung des bisher wenig bekannten
Mediums. Studien deutſcher und öſterreichiſcher Jn-
genieure und Phyſiker ſchufen theoretiſhe Grundlagen,
während bisher immer von dem Gedanken ausgegangen
wurde, ein Luftſchiff könnte erfunden werden.
Niemals kann ein einziger guter Gedanke den Erfolg
bringen. An der Hand geeigneter Experimente muß
immer auf den Fortſchritten der Vordermänner auf-
bauend das lenkbare Luftſchiff bere<net werden. —
Als es nun gar den Meudoner Offizieren ge-
lungen war, 1884 ein brauchbares Luftſchiff mit
_— == = 1
a _——
un —
ee
-—_— =
= =