Bon den Dächern, 107
Jn allen dreien Fällen iſt aber hauptſächlih darauf zu ſehen, daß ſo-
wohl die Träger von ſolcher Stärke ſeyn müſſen, daß die Laſt der Zwiſchenbal-
Fen ſelbige niche biege, als auch, daß die Hängeſäulen niht auf die Balken
oder anf den Träger ganz dichte aufſtehen, ſondern es müſſen etliche Zolle
Spielraum dazwiſchen bleiben, - eines Theils damit man ſich überzeugen könne,
ob die Hângeſäulen auh wirklich die Laſt der Balfen tragen, anderntheils da-
mit man, vermöge des gelaſſenen Spielraums, die Balken aufwärts nachſchrau-
ben oder nachfeilen föônne.
Die Hângeeiſen werden zwar öfters nur ſo eingerichtet, daß die Laſt
nicht nachgeſchraubet oder nachgekeilet werden kann; allein ein jedes Hängewerk
ſenket ſih nachdem es aufgerichtet iſt in der Mitte; oder durch das Zuſammen-
preſſen des Holzes noh in der Folge; iſt nun hierauf bei Anfertigung der
Hängeeiſen nicht Rückſicht genommen worden, ſo iſt kein anderes Mittel übrig,
als die Hängeeiſen abzunehmen, und fie höher herauf zu bringen. Um dieſe
Weicläuftigkeic und die deshalb nörhige Anbringung einer Nüftung unter die
Balken zu vermeiden, wählee man ‚andere Mittel, durch welche man die Hänge-
eifen nachfchrauben oder nachkeilen kann; dieſe beſtehen in folgenden: es wer-
den erſtlih nah Fig. 129 A und B oben in den Hängeifen längliche vierecfigte
Löcher gemacht, und durch ſelbige von beiden Seiten eiſerne Keile g, einander
entgegen eingetrieben, welches nach Erfordern vermehret werden kann; dieſe Keile
bewirken, daß die Hängeeiſen an der Hängeſäule ſammt den Balken a und
den Träger c, höher heraufgetrieben werden können. Jn ſolchem Falle müſſen
aber die Hängeeifen weder mit Krammen noh mit Nägeln befeftiget werden;
auch iſt zu bemerken, daß beim Eintreiben der Keile eiſerne Blechſtúcke über
und unter ſelbigen gelegt werden, weil ſonſt die Keile ſich im Holze einſchnei-
den würden. Man pflegt auch die Hängeeiſen unterhalb umzubiegen, oder
nach der Kunſtſprache zu kröôpfen, wodurch ſie aber einigermaßen an ihrer
Feſtigkeit verlieren, indem das Eiſ:n leicht in den Eden brüchig werden
kann; die Mechode iſt daher vorzuziehen wo nemlich nach Fig. 130 A
und B an jeder Seite der Hängeſäule zwey Eiſen befindlich ſind, welche aber
an der Hängefäule flarf mit Krammen d und mic Nägeln e, oder beffer mic
Bolzen befeftiget werden, unten aber iſ jedes paar Eiſen für ſich mit einer
Schiene x zuſammen verbunden, und auf die Schiene mit Schraubenmuctern
befeſtiget; vermôge dieſes Mittels iſ es fehr leiche durch Nachſchrauben un-
ter den Balken, die Laſt herauf zu bringen.
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