Von den Dächern. 117
vechten Lage verbleiben möchten. Der Balfenträger wird am beſten durch
Hängeeifen, welche in der ızoften Figur gezeigt worden, an die doppelten Hans
gefänlen befeſtiget, indem vermittelſt dieſer Hängeeifen die Binderbalfen nebft
dem Träger und fo die ganze Decke heraufgeſchraubt werden kann, wenn ſelbige
ſich wie bei den Sprengewerfen zu beforgen ift, um erwas heruntergefadft haben
follten, Vorzüglich müſſen aber die Zangen b, um die Stuhlſäule, mit ſtarken
eiſernen Ankern, fo wie auh überall, da wo die Zangen und Streben über
ſchnitten find, alles mit ſtarken Bolzen guc befeſtiget werden.
Anm. Im allgemeinen kann no< angemerkt werden, daß went unter den Bindern der
Hängewerke verzahnte Balken genommen werden, die Balken der | Zwiſchengebinde
ausgeweſelt, und unten von einem Binderbalken zum andern, {wächere Balken nach
der Länge des Gebäudes angebolzt werden können, oder: es dürfen (wie bei dem Reit-
hauſe in Schwedt) die Balken der Leergeſpärre ebenfalls ausgewechfelt, dann aber
Balken von Halbholz von einem Wechſel zum andern, nad) der Tiefe des Gebäudes an
die Träger angebolzt und in die Wechſel verzapft werden. Hierbei brauchen aber die
Binderbalken nur einfach zu feyn.
$. 58.
Die Boblendâcher haben ſphäriſche oder auswärts gerundete Sparren, Kon denBoh/
welche von doppelten oder dreifachen Brettern dergeſtalt zuſammengeſchlagen lendächern
ſind, daß die Fugen oder Zuſammenſchnicce der hierzu benöthigten 5, 6 bis
7 Fuß langen Breccſtücke, (von 17 bis 2. Zoll ſtark): nicht aufeinander. treffen,
wie fich nachher weictlä! ftiger zeigen wird *). Dieſe Brectſtücke werden, ſo wie
die Kränze bei den Mühlenrädern, zufammengenagele, -und in der Art kann
man die Sparren ſo lang machen als man will; ſie ſtehen von beiden Dachſei-
ten, mit EN obern Enden in einer Bohle, die bei gerade fortlaufenden Dä-
chern längſt der Forſt befindlich iſt.
*) Man kann aber 1 nur gerade Sparren, fondern ſogar Balken in eben der Art anfex-
tigen, wie in der Folge wird gezeigt werden,
n Sranfreih ivo dieſe Art von Dächern erfunden worden, hat man keinen eigens
thümliche en Namen dafür, ſondern man nennt es, une construction en planches.
Da mir die außerſt ſeltene Urſchrift des Erfinders dieſer Dächer, des Architecten
Philibert de L'Orme, vom Jahr 1578, zufällig zu Bauer gekommen war, fo hat
dieſer Umſtand veranlaßt, daß ich eine beſondere Abhandlung unter dem Titel: Leber
die Erfindung, Conſtruction und Vortheile der Bohlendächer mit be-
fonderer Rückſicht auf die Urſchrift ihres Erfinders, in 4to mit 8 illu-
minirten Kupfertafeln, zu Anfang des vergangenen Sahres herausgab.
Anſtatt aber die Be efiger dieſes Handbuchs auf jene Schrift zu verweiſen, ſoll zur
Hollftandigkeit des gegenwärtigen Werks nit nur das wefentlichfte, was in vorgedachter
Abhandlung, eigentlich über die Eonftruction oder Zufammenjegung der Bohlendäder
enthalten ! iſt, fondern auch dasjenige, was mir feit der Herausgabe jener BES
noch über dieſen Gegenſtand bekannt geworden, hier angeführet werden; fo. daß diejeni-
überhaupt.