Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

   
Don den Daderm 131 
„Dachfammern abtheilen wie und wo man will, weil man fich nicht nach der 
„Mittelmand und den Bindern richten darf; und fo braucht man bei Schlep- 
„pung der Feuereſſen, Fein Holz auszufchneiden. Ja es können alle Feuer: 
„mauern zwifchen den Dachbalfen hinaus, und ohne den Forftbalfen zu zer- 
„fehneiden, gebracht werden, wenn man nemlih ein paar Eßen ſeithalb des For- 
„ſtes heraus, und oberhalb wieder zuſammen in einen Kaſten ziehe. Eben fo 
„bequem kann man einzelne Ochſenaugen oder einzelne und zuſammenhängende 
„Dachluken auf einen Dachbalken nah der Reihe fegen, und ſie an die obern 
„befeſtigen: folglich wäre auch dieſes neu erfundene Dach das bequemſte. 
„Was denn endlich den Nusen bei Feuersgefahr betrift, ſo iſt es ja 
„eine ausgemachte Sache, daß da, wo wenig Holz vorhanden iſt, das Feuer 
„auch nicht um ſich greifen kann; und wenn auch eine Seite in Brand gerärh 
„ſo fann man doch die andere retten, da beide niht dur<h das geringſte Holz 
„mit einander verbunden ſind. Wenn man nun das Dach mit Ziegeln bede>t, 
„und die Dachſtuben oder Kammern verſchaalt oder bewirft, auch hier und da 
„einige Zuglöcher, des Stocfens halber läßt, ſo kann man ein ſolches Dach 
„auch vor allen andern, feuergeſichert nennen. 
„Das find nun meine ohnmasgeblichen Gedanken, ſagt Herr Krubſacius, 
„zur Erfindung eines recht wohlfeilen, aber auh dauerhaften, bequemen und 
„feuergeficherten Daches, die ich Bauverſtändigen zur Prüfung und Bauherrn 
„zum Verſuch überlaſſe. 
„Meine Abſicht ift anbey gar nicht, die alten Dachverbindungen gänz- 
„lich über den Haufen zu werfen; o nein! es bleiben noch Falle genug übrig, 
„da man fich deren über Kirchen, Schlöffer, Palläfle, Opern- Reit und Ball 
„Häuſer, zu Kuppeln, Rundungen, Pavillons, und überhaupt zu allen Walmen 
„geſchweiften und gezierten Dächern bedienen muß. 
„Dennoch aber kann die neue Art gar füglih bei Bürgerhäuſern ges 
„braucht werden, wenn man ſie als Gebäude betrachtet, deren Giebel die Brand 
„oder Kommunmauern ſind. Dieſe nun müſſen flärfer als gewöhnlich angele- 
„get, oder wenigſtens mit ſtarken Schäften und Bogen, zur Auflage der Dach- 
„balfen verfeben werden; und gefegt auch, daß dieſe Erſindung dur<h Wider- 
„ſtrebung der Zimmerleute, als deren Verdienſt gar ſehr geſchmälert würde, 
„niche bis an die Bürgerhäuſer gelangen ſollte, ſo wäre doh der Nußen davon 
„bei Wirehfehaftsgebänden ſehr groß. Und das iſt eben meine wahre Abſicht, 
„mie ich blog der öfonomifchen Welt und der Armuth damit dienen will; ich 
„wünſche, daß wenn ja dieſer mein wohlmeinender Vorſchlag von „ihr genehmi- 
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