Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

    
Dritter Abſchnitt. 
Zu einer guten Bedachung gehöret, daß ſelbige für das Regenwaſſer 
und den Schnee möglichſt feſt oder undurchdringlich, und daß fie dabei leiche 
ſey, um das Gebäude nicht zu ſehr zu beſchweren; ferner, wird Dauerhaftig- 
Feit, und biernächft als eine Hauptfache gefordert, daß die Bedachung möglich 
feuerabhaltend fey *). 
Y Der Ausdrud feuerfihere oder feuerfefte Dächer, iſt der Sache ganz unangemeſſen: 
denn eine völlige Feuerfeſtigkeit iſt von keiner Bedachung zu erwarten, es ſey dann, daf 
das ganze Dach von Steinen ohne Sparren und ohne Latten aufgeführet wäre, welches 
nur in ganz ſeltenen Fällen ſatt findet. 
Man wird leicht einſehen, daß die vorgedachten Macerialien zur Bede- 
>ung der Dâcher die geforderten Eigenſchaften einer Bedachung, nicht alle in 
gleichem Grade leiſten; ſo ſind z. B. die Spließdächer, nebſt den Stroh- und 
Nobrdächern nichts weniger als fenerabhaltend;, indeſſen richtet ſich die Wahl 
der Bedachung gemeiniglich nad) den anzuwendenden Koſten, und dieſe ſind in 
Abfiche der Bedecfungsmaterialien ſehr verſchieden; dahingegen iſt das Arbeits- 
lohn bei allen Arten von Bedachungen verhältnißmäßig ſo unbedeutend, daß 
eine gute und tüchtige Anfertigung oder Conſtruction der Bedachung, in keinen 
Fall vernachläßiget werden ſollte; denn, ein trocdenhaltendes Dach ift die 
Hauptſache eines Baues, wovon zugleich deſſen Erhaltung ſo ſehr abhänge. | 
Durch einige geringe Mittel, und eine niché fehwere oder Foftbare | 
Conſtruction, kônnen auh ſogar die auf dem Lande fo allgemein üblichen | 
Stroh- und Nohrdächer feuerabhaltend gemacht werden. 
*) Wie leiht die gewöhnlichen Stroh> und NRohrdächer, nicht nur bei einem in- Brand ge 
rathenen Gebäude ein Raub der Flammen werden, ſondern aud den Untergang 
mehrerer in der Nähe ſtehender Gebäude, ja die Einäſcherung ganzer Dörfec beför- 
dern, iſt bekannt genug. Wie wohlthätig es alſo ſeyn würde, wenn feuerabhaltende 
Dächer eingeführet würden, wird man Leicht zugeben müffen. Um defto unbegreiflicher ift 
es, wie dieſe niht mehr unbekannte, vielmehr {on öfters beſchriebene und erprobte 
Sache, ſo wenig beherziget wird; doch ich breche von dieſen Betrachtungen ab, die mich 
zu weit führen würden. 
  
   
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
       
     
    
   
  
  
     
Y 2, 
M Don der Ber Man pflege zumeilen Ziegelftreich - oder andere Schoppen befonderg 
Il) dachung mit wenn fie nach gemachtem Gebrauc, twieder meggebrochen werden, einftweilig mit 
Brettern Beertern zu bedecken, fo daß man die Bretter Biernächft wieder abnimmt, und 
| zu einem andern Gebrauch anwendet. Um das Aufnageln der Bretter und zt 
M gleich die Nagellôcher in ſelbigen zu verhüten, kann man fich folcher von Eis 
| ſen geſchmiedeter Haken, wie Fig. 163A, welche ohne die Umbiegung etwa 4 Zoll 
lang und einen Zoll breit ſind, bedienen; iſt nun die erſte Diele a auf den Sparren 
anges
	        
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