Dritter Abſchnitt.
„Es wird nemlih zwiſchen die oben berumgebogene Schindel m ein
von Stroh zuſammengebundener Wulſt n in Lehm gelegc, um die Spibe des
Daches abzurunden oder ſattelförmig zu machen, Dieſer Wulſt wird. dem-
nächſt mit Lehm beſtrichen gehörig ausgeglichen, und. darüber langes Stroh ver-
breitet, welches in dem weichen Lehm angedrücfc und oben herüber ebenmäßig
mit Lehm zu verſtreichen iſt.
„Hierin beſtehet das ganze Verfahren, und wenn ein ſolches Dach fer:
tig iſt, ſo ſiehet es nicht allein gut aus, ſondern Jedermann kann leicht beurthei-
len, wie wohlchätig daſſelbe bei Seuersbrünften ſowohl von innen als von
außen ſeyn muß.
Man pflegt auch. an bie lange Seiten der Lehmſchindeln, wenn fie auf dem Tiſche gefers
tiget worden, eine Art von Rand mit Stroh aus der Schindel ſelb, ‘zu flehten, wel-
ches aber viele Zeit erfordert, und im Grunde dicht nôthig iſt, denn fie fünnen, wenn
an den Seiten auch die loſe, nur gerade gerichtete Strohhalme ſo bleiben, doc beim
Aufde>Xen recht dichte aneinander gebracht werden.
Die Schwere dieſer Lehmſchindeldächer iſt allerdings etwas beträchtlich,
Folgende Berechnung dürfte fo ziemlich zutreffen,
ZU einer Quadratruthe gehören 12 Lehmſchindeln von 5 Fuß lang 22 Fuß
breit, und dazu 4 Bund Stroh 72 Kub, Fuß Lehm
Zum Aufkleben, an Lehm Erg :. 18 = 3 a
Scroh zum Bedecken 64 5 errang wer vs
68 Bund Stroh, 26 Kub. Fuß Lehm.
66 Bund Stroh à 12 Pfund (weil der Abgang der Achren nicht gerecha
{in net werden kann) thut 816 Pfund
I 26 Kub. Fuß naſſen Lehm à 90 Pfund 2346 %
I Suinma von einer Quadracruthe 3156 Pfund,
| Wenn aber der Lehm ausgetronet iſt, würde nur die Hälfte der Hier
angenommenen Schwere zu rechnen ſeyn, fo daß aber doch ein ſolches Dach
wobl um F ſchwerer iſt, als ein gewöhnliches Strohdach.
Anm, Stroh-, Rohr - und Lehmſchindelbede>Œungen fchiden << übrigens nicht auf Dächern
mit ganzen oder mit halben Walmen, weil die Eden oder Grade niemahls recht dichte gez
gemacht werden fünnen, wie jolches bei den Siegeldächern mit den Hohlſteinen geſchieht.
Y Alle mit Stroh oder Rohr zu bede>ende Gebgude müſſen daher geradegufgehende Giebel
E | haben, auch ſind wenn mit Stroh oder Rohr gede>t werden muß, bei der Anlage der Ge-
E N | bäude Wiederfehren oder fonftige Anbaue wodurh Winkel oder fogenannte Hohlkehlen
M in den Dächern entſtehen, zu vermeiden, weil fie ebenfalls nt<t Leicht waſſerdicht zu ma-
M Hen find, Nichts iſt abgefchmadter, als die vorzüglich in Pommern, Preußen auch zum
il Theil in der Neumark anzutreffende Stroh- oder Rohrdächer mit einem halben Wallm
vder ſogenannten Kröpel gn den Giebelenden, welche noch dazu nach Fig. 186 * Dergeftalt