Von Bede>ung der Dächer. 165
der erſten beſchrieben worden. Alsdenn wird guter durchgetretener Lehm in
Mulden von unten nah und nach 6 Zoll hoch auf die Schindeln getraget und
27 bis 3 Fuß lang gehauenes Rohr in denſelben handvollweiſe eingeſtochen
und eingedruckt, doch ſo, daß die untern Enden nicht hohl, ſondern feſt auflie-
genz iſt ſolches fo Died geworden, daß mit Jubegrif der Speckſeiten das Dach
12 Zoll hoch iſ, ſo nimmt der Decker den Dachſpan oder' das Dachbrett, und
ſchlägt das Rohr (welches gewöhnlicherweiſe ein fechsmaliges Nachftechen ev.
fordere) eben fo na) und nach feſte, wie er ſolches bei einem jeden reinen
Rohrdache zu thun pflegt, und hun muß. Wenn der Decker mit dieſer Ar-
beit bis zum Forſt gekommen, ſo ift der erſte Gang fertig, und es werden von
neuen Specffeiten zu dem zweiten Gange aufgetragen, eben fo wie bei dem er-
ſten Gange geſchehen, jedoch werden die Lehmſchindeln nur an die des erſtern
Ganges ſtumpf ohne Ueberde>ung angeſtoßen, und ebenfalls wieder mit Lehm
übertragen, dieſer auch wie alle folgende Gänge eben fo bearbeitet, wie folches
bei dem erſten Gange beſchrieben worden, bis das ganze Dach fertig iſt.
ft ein ſolches Dach gut gemacht, ſo liegt es bei mäßiger Ausbeſſe-
rung 70 Jahre, welches die Erfahrung auf dem Amte Kienig gelehret hat;
und wird ſolches nah dieſer Zeit gut ausgebeſſert, ſo liegt es ſo lange als
die Gebäude, vom beſten Kernholz erbauet, ſtehen kônnen.
Die Materialien zu einer Quadratruthe Speckdach beſtehen
a) in $ Fuder fetten Lehm,
b) in z guten Bunden Stroh, und
c) in 6 Bund guten langen Rohrz
das Arbeitslohn wird auf die Quadratruthe ohngefähr 4 Nthlr. 12 gr. betragen.
Zu den Forſten wird auf 3 Fuß unterhalb den Forſt, zu jeder Seite prö=
parirter Lehm auf dem fertigen Dache von neuen aufgetragen, und darin furz
gehauenes Rohr, wie in dem Speckdache mit dem Deckfſpahn eingeſchlagen,
bis die Rohrſtängel iin Forſt auf 4 Zoll, auch noch näher zuſammen kom-
men, ſo daß nur, wenn das Rohr von einer Seite eingeſchlagen, das von der
andern Seite nicht zurückgeſchlagen wird, und daß die darauf zu legende Hohl
ſteine gleichſam ſon die oberſten Rohrenden bede>en; der übrige Naum zwi-
{hen dem Rohr, wird mit prâparirten Lehm ſo hoc) ausgefüllt, daß die Hobl-
ſteine unmittelbar darin eingedrückt werden können. Kalf wird aber auch zu
dem Legen der Hohlſteine nicht weiter gebraucht als nur in ſo weit ſolcher auf
den Schwänzen derſelben nörhig iſt, um das Naſenende der Hohlſteine, auf
die Schwanzenden derſelben aufzuſatteln und mit Kalk zu verſtreichen, wel-