Erſter Abſchnitt.
verſchaffen bedacht ſeyn z bey dem ſenkrecht ſtehenden Holze iſ dagegen weniger Beſorg-
niß nôthig, als ſi ſolche dfters durd die Wahl überflüſſig ſtarker Hölzer, und der
zu nahe geſtellten Stiele oder Ständer, wirklich zu verrathen fcheint, oder als ſolches eine
einfältige hergebrahte Gewohnheit mit ſich bringt, nemlich in, den hölzernen Wänden,
faſt Stiel an Stiel zu fegen.
Für das praktiſche bey dem Häuſerbau iſt übrigens in Abſicht der ‘Bal-
fen, aus Erfahrungen zu wiſſen hinlänglich, daß eine Balkenlage, wenn die
Balken 10 Zoll breit und 11 bis 12 Zoll hoch ſind, und dabey zwiſchen 3
bis ZE Fuß weit von Mitte zu Mitte auseinander liegen, auf ı6 bis 18 Fuß
Länge, famt dem Windelboden und der gewöhnlichen Belaſtung durch Mobi-
lien, auch bey der Erſchütterung dur<h Gehen und andern ſlärkern Bewegun-
gen, ohne Unterſtüßung ſich erhalten können ohne herunter zu faden,
Weil aber, je mehr Balken in einer Balkenlage vorhanden, * oder wel-
ches einerley iſt, je näher ſelbige aneinander gelegt ſind, die Laſt auf deſto
mehr Balken vertheilt wird, und jeder einzelne deſio weniger zu fragen hat;
fo erfordert dies, bey ſtark zu belaſtenden Gebäuden, als beſonders bey Gecrei-
de- Magazinen, die Balken nie weiter als 35 Fuß, um aber auch wiederum
nicht verſchwenderiſch zu ſeyn, ſie niche unter 3 Fuß von Mitte zu Mitte aus
einander zu legen.
Bey dergleichen für beſtändig oder doch auf lange Zeit ſtark zu bela-
ſtenden Balkenlagen, iſt auh immer auf den ſchon ©. 8. des ıften Theils an-
geführten Umſtand Rückſicht zu nehmen; daß der Druck einer ruhenden Laſt
fortwährend auf die Unterlagen oder Balken würket, weshalb man bey der-
gleichen Anlagen für die Sicherheit‘ immer eher etwas zu viel als zu wenig
thun muß. Bey Korn- Magazinen ſollten daher ſhon die Balken nicht über
14 bis 15 Fuß lang ohne Unterſtükung ſeyn, und dennoch Balken von 9 Zoll
breit und 12 Zoll hoh genommen werden:
Der Nachtheil, welchen inſonderheit die Mauern der maßiven Gebäude, bei dem gering-
ſten Herunterfaden der. Balken in ihrer. Mitte, leiden, ift- bereits ©, 242 des erften
Theils dieſes Handbuchs angeführt worden.
Weil auch das Hölz am Stammende der Bâume dichter und ſchwerer
iſt, als’ an dem Wipfel, oder ſogenannten Zopfende, ſo müſſen die Balken der-
geſtalt abwechſelnd gelegt werden, daß einer mit dem Stammende auf die Bors
dérfronte, ‘und der folgende mit dem Zopfende auf Diefe Sronte geleger und
immer mit den folgenden ſo gewechſelt werde, um die Laſt der Balken auf
beyde Fronten gleichförmig zu vertgeilen *).
*) Aus Erfahrungen kann ih die Nichtigkeit davon niht behaupten, daß wenn man
einen Balken der Länge nach,- in vier Stüde von einander ſchneidet, und die Stüde wir