Von Bedek-
fung der Da-
cher mit
Schiefer,
Dritter Abſchnitt,
„blech gemachten Ofen geſeßt, dieſer Ofen muß von dem Roſt bis zu dem Bo-
„den des Keſſels 6 Zoll Höhe haben. Dieſen Raum fäüllec man mic Kohlen
„an und läßt das Leinöhl allmählig zum kochen. Jn Zeit von einer halben
„Stunde zeigt ſich ein gelber Schaum, der fi) aber nah und nach gänzlich
„berfoche und eine andere unbeſtimmte Farbe annimmt; zu dieſer Zeit werden
„2 Loth Glasgalle, $ Loth Mennige, 8 Loth natürlicher Umbra, nachdem dieſe
„Materien vorher fein geſtoßen und gemiſcht worden, Löffelweife nach und nach
„auf die Oberfläche des Dehls geftreuer, weil alles Rühren und Entſtehen von
„Blaſen verhütet werden muß. Yn dieſem Grade erhält man die Hiße fo lange
„bis ein Tropfen davon auf kaltes Eiſen gelaſſen, zu einem tronen ſich haaricht
„ziehenden Körper wird,
„Iſt das Oehl gut, ſo iſ dieſe Arbeic in 3 Stunden vorbei; im Ge
„gentheile dauert fie etwas länger, Bei ſchlechtem Oehle zeigen ſich große
„Blaſen, die das Ueberſteigen befürchten laſſen, welche man aber mit einem
„breiten flachen Löffel niederdrücke, So bald obige Probe geſchehen, ſo ſet
„man den Keſſel in die Kälte und wenn die kochende Bewegung vorüber iſt,
„fo werden 4 Loth Zink- Vitriol nah und nach in kleinen Portionen auf die
„Oberfläche geſtreuetz ſoll die Farbe an Ort und Seelle gebraucht werden, ſo
„eönnen leichte 10 Pfund Leinöhl in einem andern Geſchirr warm gemacht und
„dazu gegoſſen werden, im andern Fall muß man die Maſſe wieder kochend ma-
„chen um rohes warmes Leinöhl dazu gießen zu können. Will man dieſe Maſſe
„zum Kitt gebrauchen, ſo gießt man ſo viel warmes Leinöbl hinzu, als es die
„Umſtände erfordern.
„Will man Eiſen damit überziehen, ſo werden 5 Pfund fein geftoßene
„Kreide und 3 Pfund Kiehnruß unter die verdünnte und Falk gewordene Maſſe
»gerührt, Der erſte Anſtrich geſchieht ſehr dünn, und der Trocken - Orc muß
„wie in der Ofenröhre ſeyn, wo das Feuer an vier Seiten herumſchlägt. Die-
„fer Anſtrih geſchieht zwei mal. Jn jeder andern Farbe, wo der Kiehnruß
»wegbleibt, kann man die Kreide doc) niche weglaſſen, weil ihr Körper zur
»Slaſtizicäe und Dauer unumgänglich nothwendig iſt,“
d. 85.
Da der Schiefer nur in wenigen der Preußiſchen Provinzen, als im
Magdeburgiſchen und Halberſtädtſchen gefunden wird, und der Transporc nach
andern Orten, megen der Entlegenheit zu koſtbar iſt, ſo wird diefes Material
in andern Provinzen nur ſelten zum Decken der Dächer gebrauche.