196 Dritter Abſchnitt.
Diefe Steinpappenfabrication wird noch fortgeſeßt; und ein gewiſſer Herr
Dreſcher in Breslau, der ſich bei dem Herrn 2c. Herzberg aufhielt, ſcheint das
ganze Geheimniß zu beſißen; denn im 8. Stücke der Schleſiſchen Provinzial-
blätter von 1793 S. 142 erſchien eine Anzeige, daß die einheimiſche Fabrik
vom Farifchen Steinpapier zur Schügung des Holzwerfs vor dem Angriff des
Feuers, welche im vorgedachten Stücke der Provinz. Blätter angefündiger wor-
den, leider niht zu Stande gekommen, da ihr Unternehmer der Ober- Lands
fhafts-Nendant Herzberg zu Breslau bald nachher geſtorben. Nach feinem
Tode hâtte aber ein gewiſſer Johann Dreſcher zu Breslau, ehemaliger
Haushälter in der Hauptlandfchaft, ähnliche Verſuche angeſtellet. Mach ſeiner,
der Königl. Breslauiſchen Krieges- und Domainenkammer gemachten Anzeige,
hâtte er dem Herrn Herzberg bei dieſen Arbeiten beſtändig geholfen, und
wäre dadurch des ganzen Geheimniſſes und aller Vortheile fo kundig geworden,
daß er die nôthigen Kenntniſſe beſäße, um eine Sabrif der Are, anzulegen.
Er bedürfe nur Lnterflügung; um fie zu erhalten hätte er fich erboten eine
Probe im Eleinen, von der Tauglichkeit der von ihm verfertigten Steinpappe
zu machen. Da der Königl. Kammer die Sache ſelbſt Aufmerkſamkeit zu ver-
dienen gefchienen, fo häfte ſie dem Magiſtrat zu Breslau aufgetragen, diefe
Probe anzuſtellen, Dieſes ſey am 5. Apr. v. J+ durch den Herrn Rachmann
Witte, in Gegenwart des Sctadtmauermeiſters Dreyer, des Zimmermeiſters
Krauſe und des Schornſteinfegers Gräſer geſchehen. . Der Dreſcher hätte
dazu ein Modell von einem Hauſe, gegen 1 Elle hoh bis an die Forſten,
1 Elle lang, > tief, übergeben, welches mit ſeiner Maſſe gede>t und herum
beſchlagen war. Es wäre mit Stroh, Reißigt und kleinem Holze belegt wors«
den. Nachdem man dieſe Materialien angeſte>t und ſie ausgebrannt geweſen,
hâtte ſich gezeigt, daß die Maſſe nicht verbrannt, doh aber ſo ſprôde gewor-
den ſey, daß ſie leicht abgebrôelt, welches nach wiederholten Verſuchen und
nah Begießung mit warmen Waſſer ſich noch ſtärker zeigee. Da das ange-
zündete Feuer nicht von der Heftigkeit war, daß die Maſſe davon glühend wer-
den konnte, fo urtheilcen die anweſenden Sachverſtändigen, daß darüber noch
eine Probe anzuſtellen ſey, indem, wenn die Maſſe dieſen Grad der Hibe an-
nehmen ſollte, ihr Vorzug dadurch ſehr verringert werden würde, weil ſie bei
einem großen Feuer glühend werden und dadurch das Geſpärre anzúnden könnte,
Dieſe Probe wurde veranſtaltet, die Maſſe wurde glühend, das Holz aber,
worauf ſie lag, nur geſenget und nicht angezündee. Nach dem Urtheile der
Sachverſtändigen iſt dieſe Maſſe, den Schindel- Sctroh- und Rohrdâchern- vor-
