Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

Von Bede>ung der Dächer. 197 
zuziehen, weil ſie das Flugfeuer volllommen aushält und bei ſtarker Hite nicht 
von felbft auseinander fälle; auch beim Glühendwerden, das Holz worauf ſie 
liegt nicht angezündet, ſondern ſogleich wieder falt wird. Ueberdies müßte nah 
der Angabe des Dreſcher ein ſolches Dach gefalzet und verkittet werden, 
mithin würde auf dieſe Art gar kein Feuer zum Geſpärre kommen können. 
Nach der Angabe des Dre ſcher gewährte ſeine Maſſe auch noch die 
Bortheile der Leichtigkeit und Wohlfeilheit. Vier Platten die einen Fle> von 
40 Stuck Zlachwerf (Dachziegel) bedecken, follten nur foviel als ein Stück 
Flachwerk wiegen. Schon damals verſprah der Dreſcher eine Platte die 
einen Fle> wozu 10 Stuck Dachziegel erforderlich, für z bis 4 Sgr. zu lies 
fern, als ſoviel auch die Dachziegel, jedoch Nägel und Latten ungerechnet, ko- 
ſtenz wenn aber die Bearbeitung ins Große gehen ſollte, ſo wolle er die Steine 
pappe ſo wohlfeil liefern, daß die Bedachung nicht höher als ein Stroh- oder 
Rohrdach zu. ſtehen kommen ſollte. 
Es ſchiene alſo, heißt es in dieſer Anzeige, daß dieſe Bedachung vor- 
züglich auf dem platten Lande, auf Gebäuden, wo ökonomiſche Gründe nicht 
ein wärmeres Dach erfordern, allerdings von Mugen ſeyn könnte, wofern ſie 
niche durch die Witterung und die Länge der Zeit erweicht und aufgelöſet würde. 
Sollte darüber ein Verſuch gemacht werden, ſo würde ſein Ausfall zu ſeiner 
Zeit gemeldet werden, ſo wie überhaupt der weitere Fortgang dieſer Unter- 
nehmung. 
Anm. Auch ließ Herr Dreſcher ſelbſt, als Königl. privilegirter Steinpappenfabrikant, in 
den Schleſiſhen Provinzialblättern von 1794 im 11. Gtüf ©. 338 eine An- 
kündigung einrüden,: in welcher derfelbe, nachdem er auf die vorerwähnte Probe Bezug 
genommen, weiter anführet, daß ihm 'nach dem Antrage eines vielleicht mißgünftigen 
Sadverftändigen, eine dergleichen Gteinpappenplafte abgeforderf, und damit am sten 
April de IJ. bei dem Schloſſer Riebe auf der Schmiedebrüdfe eine außerordentliche Feuers 
probe vorgenommen worden. Dieſe Platte wurde nemlih in einem heftigen mit einent 
Blaſebalg getriebenen Schmiedefeuer zu dreienmalen glühend gemacht, und im Beiſeyn 
mehr erwähnter Herrn Kommiffarien und des Zimmermeifters Kraufe Cftatt des Lohe) 
auf Holz gelegt, ohne daß davon dieſes angezündet, oder die Platte ſelbſt ganz zernich« 
tet wurde, obgleich allgemein bekannt iſt, daß man durch ein heftiges Schmiedefeuer faſt 
alle Körper auflöſen und vernichten kann. 
Außer dieſen Feuerproben ſagt Herr Dreſcher hätte er bereits ſeit 3 Jahren mit 
mehrgedahter Steinpappe verſchiedene Verſuche im warmen und kalten, im fließenden 
und ftillen Waſſer gemacht, und folche viele Monate darin Liegen laffen, ohne daß fie 
merklich aufgeichwellt noch vielmeniger aufgelöfet worden; im Gegentheil hätte er ges 
funden, daß dieſe Platten, welche dur< 3 Jahre beſtändig unter freiem Himmel in 
Schnee, Froſt, und Regen. gelegen, auch ſogar bei den größten Froſt ins Waſſer getaucht 
und wieder in den Schnee und Froft gelegt, dennoch ihre Haltbarkeit behauptet hätten 5 
zu deſſen Beſtätigung angeführet wird, daß der Herr Oberlandjägermeifter von Wedel 
ſelbt dur<h 6 Wochen mit dieſer Steinpappe gleiche Verſuche im Waſſer gemacht habe. 
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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