Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

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Dritter Abſchnitt. 
Nach dieſen angeſtellten Verſuchen und erprobter Haltbarkeit 
Herr Dreſcher fo glüélih geweſen, von dem dirigirenden Etats: 
fen von Hoymy, eine Unterſtüzung, ſo wie die Yuslieferun 
Utenſilien zu erhalten, und hat fein auf dem Hinterdom befindliches Haus, zu einer Gas 
brike der Art eingerichtet, und ftatt der größtentheils unbrauchbar gewordenen Herzberg- 
{hen Utenſilien, neue verfertigen laſſen, fo daß er jegt im Stande zu feyn glaubt, 
mit diefer Fabrikation den Anfang zu machen, und das Köônigl. Privilegium, welches ihm 
dazu ertheilet worden, zu benuzen. 
Vortgufig ſagt Herr Dreſcher in dieſer Ankündigung, hätte er in feinem eigenen 
Haufe eine Stube und einige Gypsde>en ganz mit Steinpappe befchlagen, welche den 
Vortheil gewährten, daß fie auferordentlid) warm hielten, und keine Wanzen hegten. 
Auch habe ex einen. Altan von 85 Elle lang und 6x Elle breit ſchon im Auguſt d. JF. da- 
mit beleget, wozu 99 Stúcé Platten von 28 Zoll in Quadrat erforderlich geweſen, und 
welche die Stelle der Bleche, oder Kupferplatten auf dieſen Fußboden vertreten, obgleich 
derſelbe nur 3 Elle Abfall hat. 
Ferner wäre der Seitenflügel feines Hauſes, welcher mit einem Schleppdach mit 
Flachwerk belegt und mit dem Dach des Vorderhauſes verbunden, aus der Urſache mit 
Steinpappe gede>t worden, weil das Wafer, als die Flachwerke noch Darauf lagen, be: 
ſtändig in die Winkel des Daches eingelaufen wärez dieſem Uebel ſey jezt bei der Stein- 
pappendachung vôllig abgeholfen. 
Auf beſagtem einfachen Flahwerkdache befinden fi) 750 Stú>k Flachziegel und 16 
Hohlziegel ; dieſe könnten mit Mauerkalk, Ziegelſtü>ke und Arbeitslohn 9 Rthtr. gefoftet 
haben, und dennoch wäre beſtändig Reparatur nöthig ; ſtatt deſſen find dazu fammt der 
Nönne und dem Kapfenfter 123 Steinpappenplatten verwandt worden. Dieſe Bedachung, 
das Stü>k 3 Sgr. gerechnet, mit Nägel, Cement und Arbeitslohn, kônne 15 NRthlr. zu 
ſtehen kommen, Es ſey allgemein bekannt, daß zu einem doppelten Dache noch einmal 
fo viel Stachmwerk erforderlich wäre, wobei eine ÖSteinpappenplatte von ı8 Zoll im. Qua- 
drat. einen Fle> von 12 Stück hede>te, und zwey Papp - Platten nicht fo viel wögen als 
ein Gtüd Flachwerkz es ließe fi) daher leicht berechnen, um wie viel ein ſolches Dach 
leiter ſey. Aus vorſtehender Berechnung zicht Herr Dreſcher das Neſultat, daß zu 
72 Quadratellen oder 713 Elfeninhalt gegen 100 Gtüd Steinpappenplatten erforder 
lich ſind. 
Dieſe will derſelbe vor der Hand Kiefern pro 100 Städ + 10 Réthlr. 
Auf 100 Stü> ſind erforderli 400 Stück meſfingene oder ver- 
¿lunte Nagel pro o a ES = — 8 agr. 
Zu 100 Stüe>k Platten - Cement a 16 gr. en s ae , 
der Steinpappe ift 
Miniſter Herrn Gra- 
9 der Herzbergſchen Fabrik- 
alſo überhaupt 11 Rthtr. 
ohne das Arbeitslohn, welches aber niht viel betragen dürfte, weil die Dedun dieſer 
Art Platten mit der Zeit ſehr geſ<wind von ſtatten gehen würde, nur müßte bei der 
Lattung des Daches genau darauf geſehen werden, daß die Latten regulär 6 Zoll von 
einander entfernt Liegen, und von gleicher Höhe ſeyn, damit die Platten in den Fugen 
ret gleich aufliegen, und zuſammengekitttet werden können; eben fo müßten die Schaals 
bretter durch . Unterlagen, den Latten gleich erhöhet werden, und bie Spundfedern fi 
oben mit den Latten glei verlaufen; auf dieſe Weiſe erhielte man ein fchöngs, Leichtes, 
feuerficheres und gegen Wind, Wetter und Schnee fhügendes Dad, welches doch bei 
weitem alle die Vortheile nicht hätte. 
Dur) vorftehendes glaubt Here Drefcher den etroanigen Borurtheilen, welche gemeis 
niglid) gegen neue Erfindungen gemacht würden, hinlänglich begegnet zu haben, und ſolle 
ten folche dennoch bei einigen ſtatt finden, ſo hienge es bloß von ihnen ab, fih durch 
den Augenſchein ſelbſt, von der Dauer und Denugung der Steinpappe auf dem Dach 
      
     
   
   
   
  
   
   
   
    
   
   
  
   
   
    
   
   
    
   
   
    
   
    
   
  
  
  
  
   
     
    
    
   
   
  
      
  
	        
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