Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

   
204 Vierter Abfchnite 
niche zu läugnen, daß bin umd wieder zufällig dergleichen Schornfteinrößven den 
Nauch gut abgeführet haben, indeſſen iſt auch weiter kein Elarer und vernünf- 
tiger Grund vorhanden, warum der Zug durch ſchräge und eckige gezogene Möb- 
ren vorzüglich befördert werden ſollte, vielmehr belehren häufigere Beiſpiele von 
dem Gegentheil, Wenn auch ein für allemal nach den Lehren der Phyſik an- 
zunehmen iſt, daß der Rauch in ſolhen Räumen am leichteſten fol- 
get oder aufſteiget, in welchen die Luft durch die Wärme ver- 
dünnee worden, längere Schornſteinröhren aber ſo leicht nicht erwärmt wer- 
den Fönnen als kürzere, und weil erſtere ſich auch leichter wieder abkühlen als 
leótere, ſo folge, daß der Zug des Rauchs in erſteren mehr gehemmet wird. 
Geſeßt aber auch, daß dieſer Umſtand in Vergleichung der wenigeren Länge 
einer gerade aufgeführten Schornſteinröhre gegen die einer ſchräge gezogenen, von 
keiner erheblichen Bedeutung wäre: fo har doch die Erfahrung gelehret, daß 
ganz gerade- aufgeführte Schornſteine den Rauch wenigſtens eben ſo gut abfüh- 
ven als die gefchleiften oder gezogenen. Wenn nun auf der einen Seite in 
Abſiché des Zwecks, eine gute Abführung des Rauchs zu erhalten, wenigſtens 
Fein Unterfchied Dadurch eneftcher, ob eine Schornfteinröhre gerade aufgeführee 
oder gefchleifee wird, auf der andern Seite aber durch Die gerade Aufführung 
eine Menge der weſentlichſten Vortheile in Abſicht der leichteren Konſtruction 
der Schornſteine, und der Dauerhaftigkeic derſelben nebſt der des ganzen Ge 
bâudes, erhalten werden, ſo iſ es wohl ſehr vernünftig, die Regel feſtzuſtellen: 
die Schornſteinröhren ſo viel als möglich gerade aufzuführen. 
Bevor aber hierüber ein mehreres anzuführen, ſind die verſchiedenen Mei- 
nungen in Abfiche der innern Struftur der Schornſteine in Erwägung zu zies 
ben. Einige haben den Zug des Rauchs dadurch zu befördern geglaubt, wenn 
ſie den Schornſteinröhren eine anſehnliche Weite oder Größe gaben, in der Mei- 
nung, daß ſelbige ſodann deſto mehr Rauch faſſen könnten ; allein ihnen war 
vermuthlich unbekannt, daß die Erwärmung der Schornſteinröhren vorzüglich 
den Zug des Rauchs befördere; da nun enge Röhren. durch die Hibe des dar- 
unter befindlichen Feuers, und zum Theil durch den auffteigenden Rauth ſelbſt, 
leichter erwärmt werden, als weite Schornſteinröhren, ſo ſiehet man leicht ein, 
daß es fo gar nüßlich ſeyn würde, die Schornſteinröhren noch enger zu machen, 
als das Minimum füúr die Durchſteigung des Schornſteinfegers, ſolches erlaube, 
Wird alſo für dieſes Minimum eine Weite von 18 Zoll lang ‘Und 15 Zoll breit an- 
genommen, ſs könnten ohne dies die Scyornfteinröhren noch enger ſeyn, ohne ein- 
mal auf die Anzahl der Dfenfener Rückſicht zu nehmen, von welchen der Rauch 
    
    
  
   
   
    
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
    
  
     
   
  
  
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
	        
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