Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

   
  
Vom inneren Ausbau der Gebäude. 207 
Die Vorgelege aus welchen gemeiniglih 2, 3 bis 4 Oefen geheißt wer- 
den, brauchen alſo feine größere Röhre zu haben, als höchftens von den zulebßt 
angegebenen Dimenſionen; jedoch muß jedes einzelne Vorgelege in jedem Stod- 
werke, und wenn auch nur ein Ofer. aus demſelben geheizt würde, ſeine eigene 
ganz für ſih aus dem Dache gehende Röhre von der vorgedachten Größe ha- 
ben, damit felbige gehörig gefeger werden Fönne. 
Ueber die den Schornſteinröhren zu gebende innere Form, ſind die Mei- 
nungen noch getheilter, als über die Richtungslinien, nach welchen ſolche aufge- 
führet werden müßten. Einige wollen die Schornſteinröhren nach oben zu er- 
weitert haben; andere verlangen gerade das Gegentheil, nemlih die Schorn- 
ſteinröhren nach oben zu zu verengen; noch andere halten es fur rathſam, die 
Schornſteinröhren erſt auf einer gewiſſen Höhe erweitert, dann aber wieder ver- 
engt aufzuführen. 
Anm. Aus einer, jedoch etwas dunklen Stelle des vorhin erwähuten Berichts über die Ver- 
ſuche des Clavelin, ſcheint ſogar hervorzugehen, daß derſelbe die Schornſteinröhren 
auf eine gewiſſe Höhe verengt, und dann wieder erweitert haben will. 
Ohne für eine dieſer Meinungen beſtimmt entſcheiden zu wollen, ſo ha- 
ben doch Erfahrungen belehrt, daß der Zug des Rauchs durch eine Erweicte- 
rung der Schornſteinröhren nach oben zu, befördert worden iſt; mithin dürfte 
ſolches nachzuahmen ſeyn. Man wird indeſſen, eben nicht ſehr fehlen, und viel- 
leicht gar den beſten Weg wählen, wenn man die Schornſteinröhren in gleicher 
Weite von unten bis oben, aufführet. 
Anm. Hier in Berlin werden faſt alle Schornſteine in leztgedahter Art aufgeführt, und 
die Erfahrung zeigt, daß dadurch der Zug des Rauchs niht gehemmt wird. 
Will man aber die Schornfteinröhren nad oben zu erweitern, fo muß man dabei 
nicht ſowohl auf das Längenmaaß der Seiten der Röhren als auf das Quadratmaaß der 
Defnung ſehen. Die Erweiterung einer Schornfteinröhre von einem Zoll zu jeder Seite, 
auf jede 10 Fuß Möhe,. wie einige es vorſchreiben, \{heint nur von weniger Bedeutung 
zu ſeynz allein, wenn man annimmt, daß eine Schornfteinröhre ı5 Zoll ins Gevierte 
hätte, fo beträgt ſolches 225 Quadratzoll. Ein Zoll Erweiteruug zu jeder Seite giebt 
aber (con 256 Quadratzoll, und in diefer Progreffion auf ‚einer Höhe von 30 Fuß {on 
eine. Defnung. von 324 Quadratzoll, mithin wäre die Schornfteinröhre oben beinahe um & 
größer als unten? fo viel bedarf es alfo nicht einmahl, ſondern es würde hinreichend 
ſeyn, wenn die Schornfteinröhren oben, bei zo Fuß Höhe, um einen Zoll erweitert wär 
ven, mobei denn au in der NRückficht nicht zu beforgen ift, daß Die Seitenmauern der 
Röhren nach außen zu, zu ſchr überhängend ſeyn müſſen. 
Der mehr oder mindere Abzug des Rauchs aus den Schornſteinen, 
hângt demnächſt auch von verſchiedenen Nebenumſtänden ab, als von der Tems 
peratur der äußern Luft, über die Schornſteinröhren, von der Richtung und 
Stärke des Windes und deſſen An- und Zurücfprallen von andern höheren Ge- 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
 
	        
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