Vom inneren Ausbau der Gebäude, 237
Reibebrett glatt geriebene, beſonders weil das Abreiben mehrentheils zu früh
geſchiehet, und der Abpuß dadurch von den Wänden abgelöſet wird.
Einen ſehr dauerhaften Abpus giebt eine Vermiſchung von einem Theile
guten ſcharfen geſchlemmten Grandſand und zwei Theilen Gyps, ohne Kalk;
dieſer Mörtel kann, wenn es erforderlich iſt, bis auf 9 Zoll di> angetragen
werden, ohne daß derſelbe aufreißt oder ſich ablôſet, und erreicht eine Härte wie
Sandſtein, ſo daß derſelbe mit dem Meiſſel bearbeitet werden Fann. Zum ges
wöhnlichen Puß würde dieſer Mörtel aber zu koſtbar ſeyn; er iſt alſo eigent
lich der erſte Auftrag, oder der Gruzd zum Gyps-Marmor.
Um das ſchnelle Erhârten dieſes Mörtels zu verhüten, nimmt man un-
ter dieſen Gypsmörtel Leimwaſſer ‘von Tiſchlerleim, (und nicht Leh m-
waſſer, wie es S. 294 des erſten Theils verdrukt iſt); wenn diefer Mörtel
auf berohrte Holzwände aufgetragen wird, fo ereignet ſich der üble Umſtand,
daß die Rohrnägel Roſtſle>e auf dem Abpus verurſachen; wenn man. nicht da-
gegen das Mittel anwendet, ſowohl bei Wänden als bei gerohrten Gefimfen,
die Berohrung zuwörderft mit einer Maſſe von 2 Theilen Gyps und 8 Thei-
len Weiß- Kalk ganz damit zu überziehen; nah einer Viertelſtunde fann fo-
dann der Gypsmörtel angetragen werden. Der Kalk verhindert die Verbrei-
tung der Roſtfle>e, und man wird an einer berohrten und mit Kalk, oder mit
Kalf und Gyps überzogenéèn Decke, nie Noſtfle>e bemerken, auh beim Ab-
ſchlagen des Mörtels von einer ſolchen Dee, die Nägel und den Drath ſel-
ten vom Roſte angefreſſen finden. Da aber, wenn ganz ſaubere Arbeit ge-
macht werden foll, als Säulen, Pilaſter 2c. doh Scellen bleiben könnten, die
mie dem vorgedachten Weberzug nicht übergezogen werden, fo ift es noch beſſer,
den Drath und die Nagelköpſe mit Bolus, der mit Oehlfarbe abgerieben iſt,
zu überftreichen.
Anm. Ein Maurer hat mich verſichern wollen, daß bei dem Bau der hiefigen Schloß; und
Domkirche, die Berohrung der De>e und des Geſimſes über den Säulen, mit Theer
überftrichen und der Gypsmörtel ſodann übergefragen worden.
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Eine andere Are von Pus, den man gemeiniglih Weikfturf nenner,
wird folgendermaßen gemacht. Die zu pußende Mauer wird mit ordinârem
Mörtel, eine berohrte Wand aber mit Gypskalk, wie gewöhnlich übertragen,
allein niche glatt gerieben; alsdenn wird Mörtel von 2 Theilen reinen guten
MWeißfalf und mit einem Theil feinen Gyps vermiſcht, F Zoll di>, mit den
Reibebrett auf den erſten rauh gelaſſenen Anwurf aufgetragen und glatt gerie
ben. Dieſer Pus kann ſo ‚glatt gemacht werden wie Gypsmarmor,
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