Kom dufern
Abpug der
Sehaude.
242 Vierter Abſchnitt.
Das Antragen des Mörtels bei den Geſimſen muß, wie vorher bei dem
Puße erwähnt worden, allmählich geſchehen , damic jeder Anwurf erſt eine Fe-
fligfeit erhalte und der folgende gut daranf binden Fünne,
Die benôthigte Quancicäc an Rohr, Nâgel, Drach und Gyps zu dergleis
chen Arbeiten, läße fih aus den Profilen, jedoch ziemlich unbeſtimmt, angeben,
NAnmerk. Ob zwar der künftliche Gyps: Marmor bei gewöhnlichen Gebäuden nicht leicht
vorkommen dürfte, fo foll dennoch das Wefentlichfte von dieſer Arbeit angeführt werden,
Zu dem weißen Marmor wird feiner und wohl gefiebter Gyps mit Leimwaſſer von wei-
ßen reinen Leim, zu einem Teig angemacht, und das Leimwaſſer ſtärker oder Ihwäder,
gemacht, nachdem eine baldigere oder eine langſamere Trocknung des Önpfes erfolgen
foll, Will man einen farbigten Marmor haben, ſo wird die Maſſe des Gypſes in fo
viele Theile getheilet, als man verſchiedene Couleuren im Marmor haben will; unter jede
Portion thut man die Farbe und rührt ſie wohl untereinander; alsdenn werden alle cous
leurte Önpshaufen nac Gefallen, jedo< geſchi>t um der Natur nachzuahmen, mit einer
Kelle auf die Mauer - Ziegel aufgetragen, wenn ſolche vorher mit einem Gnpsmörtel,
groben Sand und Leimwaſſer überzogen worden, auch mit der Kelle recht gleich geftris
hen, wornächft nach 2 big 3 Stunden, wenn der Gyps noch frifch, jedoch Ihon ziemlich
erhärtet if, die etwannigen feinern Glieder und Profile mit Stämmeiſen oder langen
Degenklingen darin ausgearbeitet werden.
Die Hauptſache und zugleich das befchwerlichfte bei dieſer Arbeit iſt das Schleifen,
welches zuerſt mit Waſſer und Sandſteinen, bei beſtändigen Abwaſchen des Schlufs, mic
einem Schwamm, geſchieht. Te länger nun das Schleifen währet, einen deſto höhern
Grad von Feinheit müſſen die Sandſteine deren man fi bedient, haben ; hiernächſt wird
mit einem fogenannten Probierſtein geſchliffen, und zulegt mit gebrannten und fein ge:
riebenen Schaafsknochen mit Lappen gerieben. Auch können anftatt der Schaafsfnocdhen
Nüſſe, welche jamt den Kern gebrannt worden, getonmmen werden. Nächſtdem wird die
Arbeit dur Nußöhl mit Lappen abgerieben, mwodurd endlich der Marmor fo glatt als
ein Spiegel wird,
Herr Satory in Potsdam befigt eine außerordentliche Geſchi>klichkeit in der Anfers
tigung des Fünftlihen Gypsmarmors. Aus dieſer kurzen Beſchreibung kann aber such
die Mühfamkeit diefer Arbeit beurtheilet werden,
$. 102,
Wenn die Geſimſe und ſonſtige Verzierungen gehörig und gut vorge-
mauert ſind, und ſelbige nicht allzufeine Elieder haben, ſo fann der âußere Adpus
ohne allen Zuſaß von Gyps, mic bloßen Kalkmörcel angefertiget werden, Die
Maurer nehmen aber, wenn nicht ſirenge darauf geſehen wird, gewöhnlich, und
wenn fein Gyps bewilliget wird, zu vielen Weißkalk zu dem Anwurf, um ſelbi-
gen geſchmeidiger zu machen, und die Glieder deſto leichter ziehen zu Fönnen;
daher der Ahpug beim Austrocnen ſehr aufreißc, und der Witterung Gelegen-
heit giebt einzudringen. Um dies zu verhüten, iſs daher beſſer, etwas Gyps
anzuwenden, etwa auf den laufenden Suß Hauptgefims von 14 bis 16 Zoll