Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

netten a 
Vom inneren Ausbau der Gebäude. 265 
Anſtrich mit gewöhnlichem verdunnten Theer, und mit rother Erde vermiſcht, das Holz 
ſehr conjerviren. : 
Die ſogenannten verdoppelten Thúren, weil ſie aus doppelt über- 
einander genagelten Brettern beſtehen, werden zu Keller» große Haus- und 
Thorwegs- Thüren angewandt. Die Unter- oder Blindehäre wird wie vorhin 
erwähnt worden, mit aufgenagelten, oder mit eingeſchobenen Leiſten zuſam- 
mengefege. Eingeſchobene Leiſten heißen diejenigen, welche nicht auf die 
Bretter aufgenagelt, ſondern in ſelbige eingelaſſen ſind. Es ſey z. B. Fig. 306 
ab die Breite einer Thüre, aa aber eine Seite oder Kante des lebten Bretts, 
ſo iſt bei c das Profil der eingeſchobenen Leiſten erſichtlich, wobei zu bemerken, 
daß die ſchrägen oder {walbenſchwanzförmigen Einlaßungen dieſer Leiſten, der 
Grad, oder auf den Grad eingelaſſen, genannt wird. Dieſe Leiſten Fom- 
men auf die inwendige Seite: der Thüre; auf den äußern glatten Seiten der 
Blindthüre werden alsdann andere 4, 6, bis $ Zoll breite Leiſten, an welchen 
auf beiden Kanten, wie Fig. 307 zeigt einige Glieder aa, welhe Kehlſtöße 
rden, gehobelt, dieſe Bretter werden nach verſchiedenen Formen auf- 
genagelt; es wird nemlich entweder erſt ein Rahm oder Frieß auf die Thüre 
herum gekröpft und befeſtiget, zwiſchen welchen die Füllungsbretter genagelt 
werden, oder leßtere werden aus den Ecken der Thüre in diagonaler Richtung 
aufgenagelt, ſo daß in der Mitte ſich ein Viereck bilder. - Die verdoppelten 
Thüren ſind zwar dem Quillen und Werfen nicht ſehr unterworfen, mithin bei 
Kellern, Gewölben und an andern feuchten Oertern gut, allein ſie ſind auch 
ſehr ſhwer und erfordern daher ſtarke Beſchläge und vieles Holz. 
Die verleimten Thüren beſtehen aus auf den Seiten gerade geho- 
belten, nicht verſpundeten, ſondern zuſammengeleimten Brettern, und find nad) 
der vorherigen Beſchreibung, mit auf den Grad eingeſchobenen Leiſten ver- 
ſehen, von welchen noh anzumerken iſt, daß ſie nicht geleimt werden. 
Leimen (Verleimen) kömmt bei der Tiſchler - Arbeit vieles an. Bei nafs 
g ausgetro>netem Holze bindet der Leim niht. Auch muß der- 
brauchs nicht erkalten, weshalb die zuſammen zu leimende Seiten 
des Holzes am Feuer warm gemacht werden müſſen. Ferner darf die Verleimung niché 
zu {nell tro>nen, und deshalb dürfen die zuſammengeleimte Stücke nicht ſogleich an die 
Wärme geſtellt werden. Die Güte und Stärke des Leims kennen die Tiſchler durch den 
Gebrauch: 
Einige Tiſchler laſſen den Leim, um denſelben dadur< bindender zu machen, mit 
reinem Waſſer in einem metallenen Tiegel zergehen, und ſtoßen ihn ſodann mit einer 
Stoßkeule bis derſelbe ſih wie Seidenfaden ziehen läßt und fih von der Keule trennt; 
alsdenn formen fie den Leim mit den Händen in Stücke, die fie na<hher zum Gebrauch 
wieder in Waſſer oder in Leimwaſſer ‘am Feuer zergehen laſſen, Oft erwärmter oder zu 
ſtark erwärmter Leim, iſt nicht ſo bindend als friſcher. 
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